Freitag, 30. September 2011

Wir sind immer noch in Viana do Castelo

Diese Stadt ist unsere erste Station in Portugal und hat uns mit ihrem Charme sofort in ihren Bann geschlagen, so dass wir nun schon drei Nächte lang hier sind.

Der Hafenmeister gab uns auch gleich beim Anmelden (was übrigens völlig unproblematisch über die Bühne ging, man braucht lediglich den Internationalen Bootschein und Personalausweise) einige touristische Informationen und hat uns auch wärmstens ans Herz gelegt seine Stadt zu besichtigen und nicht nur zu übernachten und weiter zu fahren, was wohl die meisten Segler tun.
Viana liegt an der Mündung des Rio Lima. An dessen Ufern ich im Mai auf dem Camino Portugues schon durch die ebenso schöne Stadt Ponte de Lima gewandert bin, wo ich auch in einer der besten Pilgerherbergen am Weg übernachtet habe, nebenbei gesagt.
Das ist Ponte de Lima, am gleichnamigen Fluß, wo ich Mai schon mal übernachtet habe.

Im Jahre 1800 hatte Viana 17.000, im Jahre 1900 rund 47.000 und heute etwa 100.000 Einwohner. Es ist also eine junge Stadt mit alten Wurzeln. Schon die Römer siedelten hier (wo nicht?)
Die Praça da República, mit dem Renaissaincebrunnen von Joao Lopez-o-Velho aus der Mitte des 16. Jh. gilt als einer der malerischsten Plätze Portugals. Der Brunnen diente mehrere Jahrhunderte als einzige Trinkwasserquelle der Stadt und hat bis heute seinen Status als beliebten Treffpunkt beibehalten.
Praca da Republica mit Renaissancebrunnen in der Altstadt von Viana do Castelo

Die Stadt verfügt außerdem mit ihrem Eisenbahn- und Busbahnhof über eine gute Anbindung ans übrige Land und auch ins Ausland. Es ist kein Problem, z. B. von hier zum Flughafen Oporto zu gelangen, was unser Besuch ja auch gestern getan hat.
Bahnhof mit darüber auf dem Berg liegender Kirche Santa Luzia

Der Rio de Lima wird überspannt von einer zweistöckigen Eisenbahn- und Autobrücke, die Gustave Eiffel entworfen und die am 30. Juni 1878 in der Zeit der Eisenarchitektur eingeweiht wurde. die Brücke ist 563 lang und 6 m hoch. Zu ihrer Erbauung wurden 2 Millionen Kilo Eisen verwendet, die auf 9 Granitsteinsäulen stehen. (Sie ähnelt sehr der alten Neuwieder Rheinbrücke, erinnert sich noch jemand?)
Brücke heute morgen fotografiert von Westen blickend

Unmittelbar vor dieser Brücke liegt auch der kleine, aber feine Yachthafen, der, würde das Wasser nicht gestaut, bei Ebbe trocken fallen würde, wie fast der ganze Fluss. (Wir wurden übrigens nicht durch den angeblichen Lärm des Verkehrs auf der Brücke gestört, wie es im Hafenhandbuch angedroht wurde).
Brücke von Osten

Überragt wird die Stadt von einem hohen Berg, auf dessen Spitze die Wallfahrtskirche Santa Luzia, "Tempel des Heiligen Herzens von Jesu" thront. Schon von See kommend fällt sie auf, wirkt sie von weitem jedoch eher wie ein balinesischer Tempel. Inspiriert wurde ihr Erbauer Miguel Ventura Terra jedoch von Sacre-Coeur in Paris. Fertig  geplant 1898 wurde mit den Bauarbeiten jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts begonnen.
Wir sind gestern abend zu Fuß (klar, wie sonst) auf den Berg gepilgert, im Schweiße unseres Angesichtes, denn es war immer noch 25°C. Aber es hat sich gelohnt. Die Kirche ist phantastisch, ebenso wie der Weg hinauf und der Blick über die Stadt, deren Außmasse man erst von oben erfassen kann. Natürlich war die Kirche geschlossen, so dass wir keinen Blick hinein werfen konnten, schade. Tagsüber fährt eine Seilbahn hinauf.

Danach sind wir nicht in Serpentinen der Strassse folgend, sondern senkrecht stockfinstere Treppen herabgestiegen und waren ganz fix wieder an der Estacion. Nach einem kleinen Bummel durch die schön beleuchtete Altstadt ging es dann zurück zum Schiff.
eine von vielen schönen Straßen in der Altstadt von Viana do Castelo

Zum Abschied wollen wir gleich noch dem Castelo, das immerhin den Beinamen Vianas bestimmt einen kurzen Besuch abstatten, bevor es weitergeht nach Povoa de Varzim, unserem Ausgangspunkt für Porto.
Bald beginnt auch hier der Herbst und wir müssen weiter - wie die Zugvögel - immer Richtung Süden

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