Freitag, 29. Juli 2011

Es geht endlich weiter, hoffentlich!!!!!!!!! Hopefully it´s now going further on!!!!

Heute soll endlich, Endlich, ENDLICH unser Schiff repariert werden.
Um 1030 funken wir über Kanal 73 VTS Dunkerque an, damit wir um 1045 „freigelassen“ werden. Denn genauso fühlen wir uns: eingesperrt und das seit nun 14 Tagen. Wenn uns jemand gefragt hätte, ob wir in Dunkerque Urlaub machen wollten, hätten wir uns nur an den Kopf gefasst. Um Gottes Willen, in der Industriestadt, praktisch direkt neben Frankreichs größtem Atomkraftwerk in Gravelines, das das Meer mit seinem Kühlwasser um 10°C aufheizt und in dessen radioaktivem Warmwasser Fischzucht betrieben wird, auf die die Ortsansässigen stolz sind? Neben einer der größten Raffinerien des Landes, neben einem Aluminiumwerk, neben all dem, was die Luft, das Wasser und die Erde verseucht Urlaub machen? Niemals! Und doch haben wir es hier 14 Tage aushalten müssen. 
Frankreich bezieht seine Elektrizität zu 75 % aus Atomstrom
das (leicht radioaktive) Kühlwasser erwärmt das Meer um 10°C. Darin wird eine Fischfarm betrieben.

in der jedes Jahr 12.000t Fisch "produziert" werden. Guten Appetit!
dank der durch das Atomkraftwerk optimalen Zuchtkonditionen...

Um es nicht zu schlecht zu machen: Dunkerque hat uns nett und hilfsbereit empfangen und die Marina war auch schön und äußerst preiswert noch dazu: 150,-€/Woche, da kann man nicht meckern, aber nun reicht´s einfach. Durch diese Zeitverzögerung ist uns unser Ziel, die Biskaya zu überqueren, um in warmen Gefilden zu segeln, etwas aus den Augen geraten. Wir wissen nun nicht mehr recht, was tun. Ist es für die Biskaya nicht schon zu spät im Jahr? Wir fahren nur bei stabiler und zuverlässiger Wetterlage, denn wir wollen ja nicht unser Leben riskieren, um im Mittelmeer zu segeln. 
Jetzt freuen wir uns erst einmal auf unser geliebtes England!

Gerne, sehr gerne, wären wir in den vergangenen 14 Tagen auch nach Hause gefahren, hätten unsere Familie, unsere Kinder und Eltern und unsere Freunde wiedergesehen. Aber durch das ständige Hickhack war das ja nun leider nicht möglich.

So, nun wird heute also endlich gekrant: nach zweistündiger Wartezeit hinter der Schleuse sind wir pünktlich zum vereinbarten Termin um 1400 Uhr am Kran. Dort ist jedoch weit und breit keiner zu sehen. Zut alors, klappt denn hier wirklich gar nichts? Nach fünf, nach zehn Minuten ist immer noch keiner da. Erst als ich für viel Geld anrufe, erscheint jemand, dann allerdings gleich sechs Leute, die gespannt zusehen, wie wir RÜCKWÄRTS!!! in ein 4,50 m breites Betonbecken manövrieren. Jaybarida ist 3,70m breit, also 40 cm auf beiden Seiten und das bei starkem Seitenwind und dem nur 5 m entfernten steinigen Ufer. Na prima!
Wunschtraum: da wollen wir segeln!

und Wirklichkeit: da sollen wir rein! RÜCKWÄRTS!!!!

Aber nicht WIR fahren in diese Box, sondern Jock: bravorös und perfekt beim 2. Anlauf, nur unseren Flaggenstock muss ich ganz schnell vor der Betonwand retten. Ich würde jetzt noch davor hin und her eiern.
Hier kann man nur bei Hochwasser raus und wieder rein. Befürchtungen kommen auf, dass wir heute nicht mehr ins Wasser zurückkommen, weil wir bereits 1 h nach HW haben und das Wasser fliesst hier ziemlich schnell ab. Wenn das nicht ginge, könnten wir auch nicht, wie jetzt endlich geplant, morgen früh um 0800 Uhr nach Dover starten, sondern müssten auf´s Mittagshochwasser warten, um dann am Sonntag erst fahren zu können.
wir hängen am Kran

Männer und Technik, die Zweite. Alles klappt. Endlich!!!

Dann geht’s hoch mit uns an Bord. Spannend, aufregend und nervend! Aber es klappt. Nachdem wir also gut draußen sind, beginnt auch gleich die Reparatur.
Mit Hindernissen, wie sonst! Erst sieht es so aus als wolle a) das alte Lager nicht abgehen und als dann doch klappt, b) das neue Lager nicht passen, und als es dann wieder Erwarten doch passt, lässt sich c) der Ropecutter (der hinter der Schraube sitzt und evtl Fischernetze, Tampen o. ä., die man sich in die Schraube fängt, abschneidet, nicht mehr montieren, weil ein Abstandsring aus Kunststoff fehlt. Na, der ist ja dann wohl unserem lieben Taucher ins Wasser gefallen und er hat´s keinem verraten. Nun, den Ropecutter lassen wir dann einfach weg, fällt eh´ unter Luxus, heisst, ist prima, wenn vorhanden, aber kein Muss. Das alte Lager ist völlig deformiert – wir behalten es, sicherheitshalber.

Danach geht’s ans Bezahlen (relativ humane 230,-€ für´s Kranen und die wirklich kompetente De- und Montage und schließlich schaffen wir es auch noch zurück ins Wasser, bevor keins mehr da ist.
So, dass waren jetzt zwei Stunden Arbeit auf die wir 14 Tage gewartet haben. Da kann man doch schon mal ein bißchen frustriert sein, oder?

Ein weiteres Problem haben wir noch: das Päckchen mit dem Originalersatzteil, das wir bei Hunter in England vor 10 Tagen bestellt haben (als Sicherheitsersatz) ist immer noch nicht da! Dank Track and Trace wissen wir aber, das es mittlerweile seit drei Tagen in Paris im Postzentrallager liegt.
Die hiesige Capitainerie ist so nett und wird es uns nach Hause nachsenden.
Für uns heisst es nun also: morgen früh um 0800 bei Niedrigwasser starten wir Richtung DOVER, endlich. Wir verlassen das Land des Rotweins, des guten Käses und der Baguettes.
Drückt uns bitte alle mal die Daumen!!!

Today, finally, we got our ship repaired after two long weeks of waiting. Waiting for the spare part, waiting for an appointment for the lift, waiting for several mechanics. Our nervs are very, very thin in the meantime and we want to leave this nice place with its industries and nuclear power station, which is the biggest one in France! Don´t get us wrong: the people here gave us a warm welcome, but we didn´t intend to spend our holidays here, we´ll never will!
Now it´s time to get off. There´s nothing worse than keeping a sailor on one place and hinder him of sailing. Tomorrow in the morning we say good-bye to the country of baguette, cheese and red wine. Wish us luck! Thanks a lot.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Fr.,15.07.11: "Wir brechen das hier jetzt ab!!!" Es klappt nicht immer alles wie man will! Eine neue Erfahrung für uns!

Endlich wieder unterwegs! / On the "road" again!
Freitag, 15. Juli 2011, Oostende, Belgien - Dunkerque, France via VTS  im Englischen Kanal, 65 nm (nautical miles = Seemeilen)

Abends vor der Abfahrt gab es ein grandioses Himmelsspektakel. Wenn dir jemand sagt, dass der ganze Himmel pink, blutrot, orangeglühend sein kann, glaubst du es nicht, aber genau so war es. Nach 48 h Regen und Sturm gab es zum Sonnenuntergang den berühmten (heute aber dunkelroten) Lichtstreif am Horizont. Das Wasser war spiegelglatt, kein Lüftchen wehte und dazu dieser Himmel. Weil´s so toll ist, hier nochmal Bilder davon:

man beachte das "Stop": stop rain, stop gale )
kein Feuer, Sonnenuntergang, 5 Minuten vorher hatte es aufgehört zu regnen /
Sunset after three days of rain an storm
Okay, das bestärkte uns in dem Beschluß, am nächsten Morgen pünktlich zum errechneten Zeitpunkt (die Tidenrechnerei hat uns auch hier fest im Griff) um 0510 los zu fahren. Das ist 0440 nach Hochwwasser Dover, so wie es der "Reeds" empfiehlt (Vorsicht, zu den im Reeds angegebenen Zeiten gilt es für uns noch eine Stunde draufzurechnen) und wir es anhand der Seemeilen und des Strömungsatlas auch nachvollzogen haben.
Die Nacht ist kurz, doch wir sind guter Dinge und als wir die Hafeneinfahrt um 0520 verlassen, sind wir nicht alleine: vier weitere Segler reihen sich gen Süden ein (dann haben wir ja wohl richtig gerechnet).  Von Norden kommen noch mehr und weiter südlich stoßen weitere hinzu: alle haben auf dieses Wetterloch gewartet, denn ab heute abend ist schon wieder gale force 8 gemeldet. Nix, wie ab durch die Mitte!!
Die Sonne geht auf als wir durch die 2-m-Wellen vor der Einfahrt stampfen. Nicht so schlimm, denn wir wissen ja, dass die Wellenhöhe nach Süden hin immer weiter nachlassen wird, was dann auch so ist.
die Sonne geht auf, als wir Oostende verlassen / Sunrise when leaving Oostende
Sonne und Wind füllen die Segel, nur Fliegen ist schöner, oder doch nicht? / Sun and wind fill our sails
Adieu Oostende :-( ...
... Bonjour Dunkerque :-( . Was ist nun "schöner"? / Which one is the better place?
Logbuch, Fernglas, Seekarte, Lifebelt, Mütze, Schal, Handschuhe, Wasser, Küchenrolle, Photoapparat / everything we need is to find in the Cockpit

Nur interessant für die Segler unter uns, die hier mal segeln wollen:
Wenn man von Oostende aus nach Süden segelt, muß man die vorgelagerten Sandbänke beachten.Am besten fährt man über die Kleine Rede südlich der Stroombank, lässt die angepeilte Tonne "Weststroombank" rechts liegen, weiter durch´s Westdiep zur Tonne "Trapegeer". Nach weiteren zwei Seemeilen kommt die Gefahrentonne CME/WK by, die man östlicher runden muß. Hier geht es Kurs Südwest zwischen den Sandbänken Trapegeer und Bancs Hill hindurch. Man muß sich benau an die rot/grüne Betonnung halten. Das heißt Zickzackfahren. Je nach Gezeitenstand brechen sich links und rechts die Wellen, aber fährt man richtig, ist das Wasser immer tief genug. Das ganze heißt "Passe de Zuidcoote" und ist zwei Seemeilen breit. Ist man dort gut hindurch, gelangt man schon in das betonnte Fahrwasser von Dunkerque.


Was uns auch problemlos gelingt. Der früh am Morgen noch frische Wind, der uns prächtiges Segeln ermöglicht hat, nimmt wieder ab, so dass wir - wieder einmal - den Motor anschmeißen müssen, um im Zeitplan zu bleiben. Der sieht vor, dass wir bei relativ schwachem Gezeitenstrom den Kanal queren. Von Oostende aus begleitet uns ein hiesiger Segler, mit dem wir uns eine kleine Regatta liefern, mal ist er, mal wir vorne. Auch er setzt das schwarze Dreieck, Spitze nach unten, an der Saling, das anzeigt, dass er er zusätzlich zum Segeln motort.
viele andere Segler sind unterwegs am ersten Sonnentag  / many other sailors go the same way

Nachdem wir um 1030 die Hafeneinfahrt von Dunkerque passiert haben, geht es erst noch weiter durch das betonnte Fahrwasser Richtung Calais. Dort heißt es aufpassen auf die Fähren Dunkerque - Dover und auch auf ein paar wenige Berufsschiffe. Das ist jedoch sehr übersichtlich und das Fahrwasser sehr breit.
Zwischen Dunkerque und Calais: genug Platz für alle / enough space for all of us

Hinter der letzten Tonne, setzen wir neuen Kurs auf die Tonne Dyck im Kanal - sozusagen rechts ab, weg von der Küste. Nun haben wir den Wind mal wieder voll auf der Nase. Dieser frischt auch ordentlich auf und Jock gefällt das natürlich sehr - endlich mal Segeln nach seinem Geschmack. Das Schiff lkrängt ordentlich und wir  rauschen hoch am Wind durch´s Wasser - nur leider nicht auf dem angepeilten Kurs. Wir müssen also aufkreuzen, was viel Zeit kostet. Der Wind frischt auf, wir reffen- erst das Groß, dann die Genua. Mein vorsichtiger Einwurf, dass wir hier "nicht zum Vergnügen" sind, sondern einen streng ausgeklügelten Zeitplan einhalten müssen, um ´in time` nach Dover zu gelangen (zumal ab heute Abend wieder eine gale warning 7 ausgegeben wurde), wischt er mit dem Hinweis weg: "Es macht aber so viel Spaß, endlich mal richtig Segeln!" Gebe ich ihm ja recht, aber...
vorschriftsmäßig mit Rettungsweste

Irgendwie kommt die Tonne auch nicht näher, denn wir rauschen zwar mit 6,5 kn durch´s Wasser aber mit abnehmder Geschwindigkeit über Grund: Wind gegen uns, Strom versetzt uns nach rechts hinten und die Welle kommt von rechts und wird auch immer höher. Schlußendlich machen wir noch 2 Knoten Fahrt - so sind  wir vor´m Dunkelwerden nicht in Dover!
Okay, schließlich hat der Spaßsegler ein Einsehen, dass wir so wohl nie ankommen werden und startet den Motor. Auf geht´s gegen den Wind. Der wird immer stärker - mittlerweile sind wir bei 18 - 20 kn, was 5 bft entspricht, kurz darauf bei 22, 23 kn, einem richtigen 6er. Die Wellen sind mittlerweile wieder über zwei Meter hoch, was so nicht angekündigt war, was einen aber nach dem stürmischen Wetter der letzten Tage auch nicht wirklich verwundert..
das Verkehrstrennungsgebiet vor Augen entschließen wir uns schweren Herzens zur Umkehr / already seeing the VTS we decided to go back
Die Tonne Dyck haben wir passiert und sind nun kurz vor dem Verkehrstrennungsgebiet (das ist ein räumlich exakt vorgegebenes Fahrwasser für die Großschifffahrt, quasi die Autobahn der Meere, das wir nur und ausschließlich unter Motor im rechten Winkel queren dürfen. Hier, an seiner schmalsten Stelle, ist es 8 nm breit, also ca. 14,5 km). Ich halte schon nach den Kreidefelsen von Dover Ausschau, kann sie jedoch aufgrund der, trotz des anhaltenden Sonnenscheins, relativ schlechten Sicht noch nicht ausmachen, als uns plötzlich ein lautes "Klock, klock, klock, klock" von unten erschreckt. Was ist das? Motorschaden? Ruder? Schraube? Vielleicht haben wir uns ein Fischernetz eingefangen?
Man muss sich die Situation vorstellen: die Wellen hoch, der Wind relativ stark, der Strom setzt quer und in die falsche Richtung und dann funktioniert evtl. der Motor nicht mehr? Stell dir mal vor, wir sind im VTS manövrierbehindert oder gar -unfähig und die dicken Pötte mangeln uns nieder. Rechts von uns die Sandettie-sandbank, sicher auch kein Örtchen, das man aufsuchen sollte.
leider sehen die Wellen auf Photos immer kleiner aus als sie sind; Segler wissen das / the waves were much higher than they seem to be.

Schnell ist die Entscheidung da: "Wir brechen das hier jetzt ab, geht nicht anders: Umkehr, das Vernünftigste, was wir tun können!!! Merde, zut alors, damn, Dover ade! Schade, aber muß sein, grummelgrummel. Nix mit "Eight Bells" heute abend (Pub in Dover, Tina, Jürgen und Sascha, ihr kennt ihn ja auch, nicht wahr ;-) ).

Wir fahren eine Wende, nehmen das Großsegel runter, machen den Motor aus und rauschen nun vor Wind, Strom und Welle mit 7 bis 7,5 kn Richtung Dunkerque. Auch das wieder ein herrliches Segeln: plötzlich ist die Welt warm (Vorm-Wind-Segeln ist immer Sommersegeln), der Wind, obwohl noch zunehmend, kommt einem gar nicht mehr so wild vor und die Wellen nehmen nach Frankreich hin tatsächlich wieder ab.
Genuasegeln - immer schön! Dunkerque wir kommen / Sailing the Genua - always fun! Hello Dunkerque
so sehen Problemlöser aus!!!

Den Motor lassen wir aus, bis wir drei Stunden später, um 1715 kurz vor der Hafeneinfahrt sind (hier waren wir heute morgen - scheint ewig her - um  1030 schon einmal).
Wir starten den Motor noch weit genug weg von der Einfahrt mit ihrem quersetzenden Strom, um zu sehen, ob wir nicht vielleicht nur unter Segeln in den Hafen müssen. Es macht zwar ganz erbärmliche Geräusche, aber offensichtlich sind wir manövrierfähig.
Das gewisse Gefühl der Niederlage weicht dem Gefühl der Dankbarkeit: wir haben es geschafft, wir sind kein Seenotrettungsfall geworden und "Gott sei Dank waren wir noch nicht im Verkehrstrennungsgebiet". Uns fallen noch etliche "Was-wäre-gewesen-wenns" ein und wir sind letztendlich froh, dass es so gelaufen ist.

Wirklich den Motor an? Oder nur unter Segeln rein?/ With or without motor into the harbour entrance of Dunkerque?

Im Vorhafen müssen wir noch über eine Stunde warten, bis die Schleuse nach binnen öffnet. Die beiden Marinas vor der Schleuse sind häßlich, teuer und weit ab vom Schuß, sprich von der  Innenstadt. Hinter der Schleuse gibt es noch zwei Marinas, das Bassin du Commerce und das Bassin de la Marine, die sich mitten in der Stadt befinden und in denen man wie in Abrahams Schoß liegt. Außerdem sind sie ein Erkleckliches billiger. Man meldet sich über Funk an: erst auf Kanal 09 in der Marina und dann auf Kanal 73 bei der Schleuse (denn, wenn man binnen keinen Platz bekommen sollte, müsste man ja wieder raus und die Schleuse/Brücken öffenen nur zu festen Zeiten - und für uns heute abend nur noch einmal).
Als wir gemeinsam mit ca 10 riesigen Regattaruderbooten und anderen Seglern in der Schleuse sind, wissen wir auch warum: der Tidenhub ist beachtlich, momentan ca 4,5 m und es gibt nichts Rechtes zum Festmachen, die Schleusenwand ist grün von Algen und schwarz von scharfkantigen Muscheln. Dort irgendwo sucht man sich irgendwie an irgendwas irgendeinen Halt, muss umgreifen, versaut sich sämtliche Festmacher usw. DESHALB sind die Marinas binnen billiger.
In der Schleuse: einzige Möglichkeit festzumachen: Leiter zwischenAlgen und Muscheln / In the lock: no better possibility to fix the boat

Aber auch nur deshalb, denn als wir schließlich um 1930 im Bassin de la Marine in der zugewiesenen Box festgemacht haben, freuen wir uns hier zu sein: eine wunderschöne Marina, mitten in der Stadt für nur 15,-€/Tag bzw. 75,-€/Woche (aber so lange wollen wir ja gar nicht bleiben) inkl. Wasser, Strom, Duschen und Internet.
glücklich, müde und geschafft aber gesund im Hafen festgemacht genießen wir den Abend im Cockpit / happy to be healthy in the port we enjoy the evening in our cockpit ;-)

Noch dazu sind wir jetzt in Frankreich, wo wir segelnd nie hinwollten. Immer hieß es: die Franzosen wollen ein Flaggenzertifikat sehen, als einzige in Europa, ja weltweit! Wir haben unsere Jaybarida jedoch nur im Internationalen Bootsregister eingetragen, was auch für weltweite Fahrt ausreicht (huh, außer in Frankreich!).
Noch wollte hier keiner auch nur irgendwas an Papieren sehen.

Nach knapp 14,5 Stunden Fahrt und 65 nm sind wir nun also in Dunkerque, Frankreich gelandet. Dort sind wir heute, sechs Tage später noch immer, aber davon das nächste Mal mehr...

the short version in English we started on a bright and sunny day early in the morning in Oostende. The waves were high but sligthend passing Dunkerque at about 1030 am. We turned to bouy Dyck in direction of the VTS between France and the UK. the waves increased as the wind did: we had about 6 bft and a strong current which drifted us towards the Sandettie sands. Minutes before reaching the VTS we started the motor and heard a horrible noise coming from beneath the boat: Klockklockklockklock... What´s that? The motor, a fishersnet in the propeller? We tried everything to stop it, but nothing really worked.
We then decided to go back to France because we didn´t want to risk not to be manageable inmidst of the big ships. That could be letal!  So we turned around, stopped the motor and sailed towards Dunkerque what we safely arrived at 0530 pm and where we still are. But why you can read next time....

Dienstag, 19. Juli 2011

Woher beziehen wir unsere Wetter- und sonstigen Informationen?

Unsere Wetterinforrmationen basieren auf verschiedenen Quellen:
1. Wir haben einen Navtexempfänger (weather-box), der über einen USB-Anschluß mit dem Laptop verbunden werden kann. Dort können wir sämtliche nationalen und internationalen Wettervorhersagen, nautische und meteorologische Warnnachrichten abrufen. Die Box empfängt regelmäßige  Updates auch ohne an den PC angeschlossen zu sein. Nur der Akku muß aufgeladen sein.
2. Über die Galaxy Tab-Apps "Windfinder" für Android, kostenlos ( die homepage kann man natürlich auch auf dem PC normal aufrufen) und "Navionics", ca. 20,-€, mit der man die elektronischen Seekarten des gewählten Gebietes mit allen Zusatzinfos wie Windoverlay, Satelliten-, oder google-maps-Bildern, Tideninfo, Hafeninfo, Betonnung etc.pp. zur Verfügung hat. GPS vorausgesetzt, das im Galaxy Tab integriert ist.
Windfinder-Info: Uhrzeit, Windrichtung u. -stärke, Wellenrichtung und -höhe, Niederschlag, Temperatur

3. über Funk. Man empfängt auf Kanal 16, den man ja immer standby abhören muß, die Vorankündigungen zum Wetterbericht, immer zu festen Zeiten, entweder von Netherlands Coastguard (auf Niederländisch und Englisch), von Oostendradio (auf Englisch) oder von Met Office, UK. Umschalten auf den angekündigten Kanal und schon hat man den aktuellsten Wetterbericht auch unterwegs.
4. BBC Radio strahlt auch zu festen Zeiten Seewetterberichte aus, immer unterteilt in Gebiete, sowohl inshore (12-Meilen-Zone), als auch offshore.
5. Über´s Internet z. B. vom Seewetterdienst Hamburg, Deutschen Wetterdienst, hier: Meteo-France etc.
4. Last but not least, gibt es in nahezu allen Häfen Wetterinformationen beim Hafenmeister, die täglich aktualisiert werden.
Aushang beim Hafenmeister: das sieht dann z. B. so aus
 Außerdem immer schön das Barometer im Auge behalten und selbst den Himmel beobachten ;-)

Für alle weiteren Informationen haben wir den bereits erwähnten Reeds Nautical Almanac. Darin findet man quasi alles, was das Herz begehrt: Hafeninfos, Hafenansteuerungen, Gezeiteninformationen (in der jeweils neuesten Ausgabe, versteht sich), Stromatlanten, Informationen darüber, wo man sich über´s Wetter informieren kann, allgemeine Länderinfos und das "from the tip of Denmark to Gibraltar". Teuer, aber unbedingt empfehlenswert!

Samstag, 16. Juli 2011

Photos gepostet

Da wir momentan bei Regen und Sturm in Dunkerque festhängen, hatte ich Zeit zu lernen, wie man Photos postet. Ja, Zeit braucht´s dafür ´ne Menge. Also, wer mag, schaut sie sich an in:

Because rain and storm hinders us from going to Dover I had time enough (and that´s really what you need for that) to find out how to post pictures.
So, you´re welcome to watch them under:


Der Reise erster Teil:.....

Sonnenuntergang in Oostende nach zwei Tagen Dauerregen und Sturm

Morgen werden wir hier auch noch nicht wegkommen, so dass ich Euch die neuesten Entwicklungen mitteilen werde und nach und nach noch mehr Bilder poste.
Bleibt uns gewogen! Kommentare und Verbesserungsvorschläge sind herzlich willkommen!!!
Bis morgen. Es grüßen Euch

Uschi und Jock gleich gemütlich schlafend auf Jaybarida

Freitag, 15. Juli 2011

Zwangspause in Dunkerque, France Fr.,15.07.2011 bis...?

Bonjours, nous sommes encore et toujours en Dunkerque, France! We are still in Dunkerque, France!
Wir sind immer noch in Dunkerque, Frankreich!

Nachdem wir glücklich im Bassin de la Marine festgemacht hatten, haben wir uns gleich am nächsten Morgen um Problemlösungen mehrerer Art gekümmert:
1. Fehleranalyse unserer Kanalfahrt.
Diese ist nämlich auch ohne Ausfall des Motors (in Anführungszeichen) nicht optimal gelaufen: wir sind zur richtigen Zeit losgefahren, aber um auch zur richtigen Zeit anzukommen, sprich im Kanal, resp. Verkehrstrennungsgebiet geringen Strom zu haben, waren wir zu langsam.
Fazit: Um 1230 waren wir nahe der Tonne "Dyck", entspricht ca. 0,5 h vor Hochwasser Dover (Dover ist im Reeds immer als Bezugsort angegeben).Dort hatten wir einen starken Strom von ca 2,5 - 3 kn,  der uns nach Nordost (also nach "rechts" Richtung Sandettie-Sandbank versetzt hat.
Kontrolle Stromatlas: Bei HW Dover setzt der Strom bei Spring (und wir  haben heute Vollmond, also zwei Tage vor Spring!) mit 2,8 kn, 1 h nach HW mit 3,4 - 3,9 kn, 2 h nach HW noch mit 3,3 kn nach NO) Wir waren also zu langsam, hätten also nicht kreuzen dürfen, sondern hätten direkt unter Motor Kurs auf das VTS absetzen müssen. (Andererseits hätte uns das Motorproblem (das nicht wirklich ein Motorproblem ist, doch dazu später) vielleicht mitten im VTS erwischt, also wer weiß, wozu die Kreuzerei gut war).
Als Alternative müsste man so fahren, dass man parallel zur belgisch-/französischen Küste den Strom gegenan hat, um dann bei Slack (quasi Stillwasser, bevor der Strom die Richtung wechselt) den Kanal zu überqueren. Diese Möglichkeit verwerfen wir aber alsbald, weil man dann idiotischerweise den Großteil des Törns gegenan müsste, um dann den kurzen Teil rüber günstigen Strom zu haben. Das kann´s ja auch nicht sein. Nein, prinzipiell hatten wir die Tour schon richtig berechnet, waren jedoch am falschen Tag (Spring) dort und ganz einfach zwei Stunden zu langsam. Also nix mit Spaßsegeln, sondern immer draufhalten!
Als Alternative hätten wir auch bis zur Tonne "Calais Approche" weiterfahren können, um uns von dort Kurs auf Dover anzulegen. Dann wäre der Versatz nach NO durch den Strom nicht so schlimm gewesen.
Umgehen kann man dieses Problem ganz sicher, indem man einfach direkt von Calais aus fährt ;-)

2. technische Problemlösung: was sind das für Geräusche, die uns zur Umkehr bewogen haben?
Unsere erste Vermutung, dass wir uns ein Fischernetz in die Schraube gefahren haben, bestätigt sich (leider) nicht, als Jock, der wagemutig bei 20 °C warmem Wasser unsere Schraube untersucht, ergebnislos wieder auftaucht: da ist nichts drin oder dran, alles scheint okay zu sein.
optimistischer Taucher
Laienfüße ;-)
Wir bestellen einen Bootstechniker, der mit 24stündiger Verspätung auch tatsächlich kommt. In der Zwischenzeit stürmt und regnet es wie gehabt. Der Segeltag hierher war tatsächlich das einzige Wetterloch. Ständig gibt es gale warnings, die wir, weil wir davon ausgehen baldmöglichst weiterfahren zu können, auch aufmerksam verfolgen.
Barfuß im Regen und wir tanzen und tanzen und tanzen...

Wer freut sich schon über Dauerregen? Ein Frosch vielleicht, aber nicht wir!

Der Techniker zieht die (wassergeschmierte) Stopfbuchse an. Das ist nichts Neues für uns und wurde schon zweimal in den letzten 12 Monaten gemacht. Außerdem zieht er auf unser Geheiß hin vier Schrauben an, die die Welle mit dem Motor verbinden. Die waren lose!!??? Sollte so ja auch nicht sein. das alles erklärt jedoch nicht die Geräusche. Gerade als der junge Techniker etwas ratlos die Schultern zuckt und unser holländischer Bootsnachbar (ein Realschullehrer, der zum Dolmetschen an Bord ist: "Ca va, la travail?" Ohlala, das kann ich selbst aber besser!) klopft es an Deck und ein Taucher bietet seine Dienste an: er sei Bootsbauer und hätte da eine Idee, was es sein könnte. Außerdem könne er uns so helfen, um einen Bootslift drumherum zu kommen  Die Idee, die er uns erläutert, hört sich einleuchtend an und vereinbaren einen Termin für den nächsten Morgen. Pro Tauchgang nimmt er 100,-€, egal, ob er fünf oder 60 Minuten taucht und egal, was er machen muss unter Wasser.
Männer und Technik ^^

Okay. Am nächsten Morgen pünktlich um halb zehn taucht er und findet auch gleich des Rätsels Lösung: das Lager in der Aufhängung der Welle ist erodiert, d. h. di e Welle wird nicht eng geführt, rappelt hin und her (= das Geräusch) und hat durch die Vibration auch die vier Schrauben am Motorblock gelockert. Nun muss also ein Ersatzteil her. Das ist auch schnell besorgt und ein neuer Tauchtermin wird für in zwei Tagen anberaumt. Er ist vielbeschäftigt und wir haben ja Zeit.


Profifüße ;-)

Zwei Tage später ein erneuter Tauchgang, bei dem dann festgestellt wird, dass das Ersatzteil nicht passt. Wir müssen also ein neues, das richtige diesmal (hoffentlich) bestellen. Das dauert so 3 - 4 Tage. Was soll´s, wir können es nicht ändern und es regnet und stürmt ja sowieso noch immer.
der allmorgendliche Blick aus dem Luk: wo ist die Sonne, bitte?

Als das neue, hoffentlich richtige Ersatzteil da ist, ein erneuter Tauchgang, bei dem er feststellt, dass er nicht ganz das richtige Werkzeug hat, um es unter Wasser zu montieren, mit anderen Worten, das Schiff müsse nun leider  doch aus dem Wasser gekrant werden. Nun gut...
Da gäbe es jedoch das Problem, dass es in Dunkerque nur zwei Bootskräne gibt, die momentan aber leider beide gewartet würden und wenn sie in zwei Wochen wieder einsatzbereit sind, dann gäbe es eine Warteliste.
Nun sind wir schon 11 Tage hier, hin und her gerissen zwischen "Wir wollen so bald wie möglich weiter", "vielleicht fahren wir doch mal zwischendurch nach Hause", "Wetterbericht gucken und Navigationsplanung machen momentan eh´ keinen Sinn mehr", "Biskaya - dieses Jahr wohl nicht mehr" (die Biskayaüberquerung wird empfohlen bis spätestens Mitte August wegen der danach zu erwartenden Stürme und Schlechtwetterlagen). Punktum: das Ganze ist sehr unbefriedigend!!!
Heute geht Jock nochmal zur Chandlery, um ein (anderes) Ersatzteil zu kaufen, als sein Blick von einem der beiden Kräne angezogen wird und er denkt sich: "Frag´ ich doch mal selbst, wann wir kranen könnten." Tatsächlich bekommt er die Auskunft, dass das morgen kein Problem sei!!! Anruf bei Uschi: frag´ mal den Taucher (dessen Namen ich hier weder nennen, noch verunglimpfen will, man bekommt halt nur so einen Frust im Laufe der Tage), ob er morgen Zeit hat, das Lager zu montieren. Gesagt, gefragt! "Ja, kein Problem!" ist die Antwort. Ganze Wälder an Fragezeichen wachsen in unseren Köpfen. Eine halbe Stunde später klopft er an unser Schiff, um uns zu sagen, dass das Ganze so leider doch nicht klappe, frühestens am 01. August.
Jetzt sind wir doch baff. Beratschlagen uns und wandern dann wieder zur Werft, um selbst nochmal nachzufragen. Die Aussage des Tauchers wird uns bestätigt. Frust. Fahren wir nun doch nach Hause? Ärger! Wir beratschlagen uns erneut und gehen ein drittes mal nachfragen, weil wir uns nich vorstellen können, wie dieser Wandel zustande kommt und siehe da: wir bekommen einen Krantermin. Zwar nicht für morgen, Mittwoch, aber für Freitag, den 29.08.2011.
Also rufen wir unseren Sohn an, dass er  uns morgen nicht abzuholen braucht und warten den Freitag ab.
Ich bin mal gespannt!

Donnerstag, 14. Juli 2011

11.07.-15.07.2011 Amsterdam-Ijmuiden-Oostende

Montag, 11. - Dienstag, 12.07.2011

Um 0900 Uhr verlassen wir den Aeolushafen in Amsterdam. Abschied von Tim, den wir am Meldesteiger absetzen. Sein Zug geht um 1030 Uhr, Zeit genug, um mit der Fähre zum Bahnhof zu kommen.
Die Ijfähren vor Amsterdam Centraal

Wir teilen uns das Fahrwasser vor Ijmuiden mit vielerlei großen und kleinen Schiffen

Unser Ziel ist erst einmal Ijmuiden, wo wir tanken - diesmal voll. Grrrmpfh, 193,- €, obwohl der Tank noch halb voll ist, das tut weh, aber wird auch wieder ewig reichen, hoffe ich.
Der Wetterbericht für heute ist gut: Sonne, 2-3, später 4 bft, Wellenhöhe bis 1 m. Ab Mittwoch ist wieder VIEL WIND angekündigt. Beschließen, unseren ursprünglichen Plan, Scheveningen in 35 nm Entfernung anzulaufen, aufzugeben und direkt Kurs Oostende in 115 nm Entfernung anzupeilen. Besser wird das Wetter nicht! Die Sonne scheint, es ist ein herrliches Segeln, hoch am Wind, so wie wir es gerne immer hätten, aber an dieser verd... Nordsee nur selten möglich ist.
"Pass the big sea vessel on stern." - Okay!

Wir passieren Rotterdam, wie geplant, im Tageslicht. Dort muss man sich auf Kanal 03 VHF bei Maasmond Entrance anmelden, Schiffsname, Position, Geschwindigkeit und Kurs angeben und um Erlaubnis bitten, die stark befahrene Einfahrt zu einer der größten Häfen der Welt queren zu dürfen. In unserem Fall ganz easy: Erlaubnis erteilt, wir wurden schon lange gesehen, genaue Anweisung bekommen, wie zu fahren ist (There´s a big sea vessel coming out of the port, keep course and speed and go on stern of it, the next one will pass stern of you). No problem. Dann der Verkehr von See kommend: Hier reihen sich Schiff an Schiff in einer schier endlosen Kette. Was die Menschen so alles transportieren. Macht das Sinn? Auch hier genaue Anweisung zur Passage von Maasmond Entrance. Die Dinger sind wahnsinnig schnell, aber es ist nicht wirklich ein Problem. Jeder hat uns auf dem Radar.
Sonnenuntergang südlich von Rotterdam

Hinter Rotterdam machen wir alles klar für die Nacht: Thermoskanne, Butterbrote, Taschenlampe, hellen 12-V-Strahler, um evtl. Schiffe anstrahlen zu können, parat legen. Kurs und Wegepunkte checken, die Karte nochmal studieren, damit man sie auch im Dunkeln im Kopf hat. Lichter an der Küste und auf See prüfen, wann ist wo was zu sehen usw. Auf einen Wachplan verzichten wir für nur eine Nacht. Der, den ich für die Passage Harwich - Ijmuiden im vergangenen Jahr, als uns Felix begleitet hat, ausgearbeitet hatte, wurde auch nicht eingehalten. Eine Nacht kann man auch mal wach bleiben. ETA, sprich Estimated time of arrival, also die errechnete Ankunftszeit liegt zwischen 0800 und 1030 vormittags, je nach Geschwindigkeit.
Als die Sonne untergeht, hat Jock schon eine halbe Stunde geschlafen. Am Horizont reiht sich Schiff an Schiff, wie Perlen auf einer Schnur im Anflug auf Rotterdam, Wahnsin!. Der Mond geht auf, das Wasser glitzert. Schön.
Eine endlose Kette von Schiffen am Horizont bei Nacht

Gegen Morgen frischt der nun achterliche Wind auf 5 bft auf. Die Wellen schieben sich unter uns durch, wir haben den Strom nun wieder mit und surfen mit bis zu 7,2 kn auf der Welle.
Als es um ca 0450 anfängt zu dämmern, zeichnet sich schon Oostende am Horizont ab.
Oostende, endlich, wir haben es gleich geschafft!

Wird auch langsam Zeit, denn nun sind wir doch müde und die Welle macht uns etwas schwummerig im Magen. Besser gesagt: Jock ist wieder richtig seekrank und füttert mehrfach die Fische und ich habe, wie immer Kreislaufprobleme. Wir sind halt ein eingespieltes Team.
Wir fahren und fahren und es scheint nicht näher zu kommen, immer noch 10 Seemeilen, noch 5 und endlich die Ansteuerungstonne. Wir setzen einen Kurs von 143°C ab, wie im Reeds Nautical Almanac, der "Bibel der Segler", empfohlen. Quer zur Welle und gegen den Strom erkämpfen wir uns den Weg in den Hafen. Geschafft!!! Um 0800 Uhr machen wir im Royal Yacht Club von Oostende fest, der seinem Namen, da mitten im Industriegebiet gelegen, keine Ehre macht. Tatsächlich ergattern wir auch hier die allerletzte freie Box.
Anmelden beim Hafenmeister (21,- €/Nacht, auf den Strom für 3,50/Nacht verzichten wir dankend), schöne, heiße Duschen, Frühstück mit heißem Kaffee und ab in die Koje.

Als wir drei Stunden später wieder aufwachen, bin ich krank: Halsweh, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, das ganze Programm. Gut, dass wir durchgefahren sind. Und nicht nur deswegen, der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage nichts Gutes voraus: heute 5-6, morgen 6-7, übermorgen bis 8 in Böen 9 bft. Na prima!
Da kann ich mich ja in Ruhe im Industriegebiet von Oostende auskurieren ;-).

Mittwoch, 13. - Donnerstag, 14.07.2011 Oostende, Belgien

Thames

Gale warnings - Issued: 2153 UTC Wed 13 Jul

Northwesterly gale force 8 imminent, increasing severe gale force 9 soon

Shipping Forecast - Issued: 0405 UTC Thu 14 July

Wind
Northwesterly 6 to gale 8, occasionally severe gale 9 in east at first, decreasing 5 or 6.
Sea State
Moderate or rough, occasionally very rough in east.
Weather
Occasional rain.
Visibility
Moderate or good, occasionally poor in east.
Muss man mehr sagen? Es regnet ohne Unterlass, außer einem kurzen Spaziergang gestern Abend zur Pier, wo wir vier Segler beobachtet haben, die sich ihren Weg in den Hafen hart erkämpfen mussten, haben wir das Schiff seit 72 Stunden nicht mehr verlassen. Langweilig ist es uns allerdings nicht: wir haben es gemütlich und warm, ich feile an meiner Gesundung, wir haben freies Internet, um Wetter und andere Dinge, wie Emails usw. zu gucken und den Blog zu schreiben, Bücher zum Vergnügen, den "Reeds" zum studieren, das Radarbuch, zu Lernen, genug zu essen an Bord gibt es auch.
Gestern haben wir über drei Stunden mit der weiteren Törnplanung verbracht. Irgendwie ist man immer sinnvoll beschäftigt. Kontakt zu unseren Lieben zu Hause haben wir dank Skype und Handy auch.
Morgen gibt es vielleicht ein Wetterloch, dass uns ausreichen könnte, bis Dover überzusetzen. Weiter südlich von hier ist das Wetter sowieso viel besser, der Sturm tobt sich über der Nordsee aus, mit Südgrenze Oostende, ohne Quatsch. Drückt uns mal die Daumen!!! Hi there! We are now in the Royal Yacht Club of Oostende, Belgium, situated in the industrial area. Could be nicer... The weather is, as you can see above, even uglier than the place. We came here in one way from Amsterdam. We started on Monday morning at 0900 o´clock after having said good bye to our son Tim. With one stop in Ijmuiden to fill our tank we sailed the whole way through and reached Oostende in good weather conditions after 23 hrs on 0800 o´clock on tuesday morning. My condition isn´t as well as the weather was: Unfortunately I caught a cold but I´ve now time enough to cure. Nevertheless the mood is good: We have a comfortable and warm ship, enough to do with reading, trip-planning, eating ;-), drinking tea, writing this blog for you and waiting for the rain to stop. Where comes all the water from??? Before starting our journey I imagined to meet my Belgian friends from the Camino portugues, which I walked in May this year,  but I´m sorry, the weather and my health don´t allow to do so. Tommorow there´ll be a weather gap, so we can dare to cross the channel to Dover. But first we have to check the weather thoroughly tomorrow in the morning. I´m glad that I´ve finally learned how to post photos, so check the elder posts to see some, too. Take care and let´s keep in contact.

Dienstag, 12. Juli 2011

For my Englishspeaking friends

Hello there,

I´m so sorry to keep you uninformed for such a long time. But since we left home, I´m so busy that it is even difficult to keep the German part up to date. Besides that it´s not so easy to find free Wifi.

So, here´s the short form to keep you interested:


We reached Emden with our friends Stephan and Dorothee on a bright and sunny day. It was, as if there´s always summer at the North Sea. We packed all our stuff, and started sailing down the Ems in time. In the evening we reached Borkum, the biggest of the East Frisian Isles. In the night there was a hard and wet thunderstorm, but the next morning we found our way through the Wadden Sea to Juist, a very pretty, tiny island at it´s smallest part just 500 m wide but 11 km long.
We walked on the beach, visited the cosy village. When we came back to the marina, we found our ship looming with the bow to the sky, right side down. Impossible to sleep on. That happens in a tidal harbour where you fall dry. We moved it too a better place. So we all slept well.

The other morning we sailed to the next island: Norderney. Every island has it´s own character, so it never gets boring to hop from isle to isle. Again we explored town and beach being happy that the weather has turned to something like summer again.
On Friday we sailed back to the mainland. We aimed Greetsiel a very popular because romantic fisher town (if there weren´t all the tourists ;-) ).
On Saturday the weather turned bad (because our friends left). We had to stay ´til Monday, because an ugly wind with rain hindered us from leaving.

On Monday, the 4th July we left Greetsiel, because we had to, if we wanted to be in time in Amsterdam to meet two of our three children. And lo and behold the weather got better while sailing. Nevertheless we decided to go the "Staande-Mast-Route" (instead the way over the sea), the interiour way on the channels through the Netherlands where you can go with a mast up. All bridges are flap bridges, which means you can go there, but you also have to wait most of the time.
We needed four days with a 12 hours tour a day to reach Amsterdam where our youngest son Tim was already waiting for us.
This tour was followed by a lovely weekend with Laura and Tim in Amsterdam. We moored in the Aeolus harbour, from which you can reach the heart of Amsterdam by ferry within a few minutes. That´s all for a price of 15,- €/day for four persons!!! After strolling through the city with it´s romantic town canals, interesting places, nice cafes and bars we had a picknick in the beautiful Vondel Park
We decided to visit the beach in Zandvoort the next day because the weather should be fine. And it was: Tim and me even swam in the North Sea.
Then we had to say good-bye to our children. But we´ll see again soon, I´m sure. And: never try to stop a rolling stone, let´s say, we´ve to go on, if we want to reach the Biscay in time...

I hope, you are all fine and I would be glad to hear from you!

Der Reise zweiter Teil 04.-11.07.2011: von Greetsiel nach Amsterdam

Tim, Laura, Jock und Uschi in Amsterdam

Montag, 04. Juli 2011, von Greetsiel nach Groningen 10 h, 37,55 nm


Auch am 03.07. können wir noch nicht los: es weht noch immer mit 6 - 7 bft aus Nordwest. Aber wie das immer so ist, abwarten ist nicht des Seglers Sache: der erste Hafentag ist noch schön, der zweite schon langweilig und am dritten mag man nicht mehr warten, egal, wie das Wetter ist. Also machen wir uns am 04.07. morgens um 1100 auf den Weg. Mit Ölzeug und Stiefeln wappnen wir uns gegen Regen  und Kälte. Kaum noch vorstellbar, dass wir erst vor ein paar Tagen mit kurzen Hosen hierher gesegelt sind.

Um 1200, sprich 2,5 h vor Hochwasser sind wir auf dem Watt und überqueren beide Flachs Richtung Ems ohne Probleme. Wider der Vorhersage ist der Wind auf moderate 4 -5 bft abgeflaut. Trotzdem sind wir uns aber noch nicht ganz klar darüber, wo´s hergehen soll. Eigentlich möchten wir außenrum nach Lauwersoog in Holland, weil es schneller geht und uns die Zeit, bis wir uns mit Laura und Tim in Amsterdam treffen, schon etwas davon läuft. Andererseits haben wir draußen den Wind auf der Nase und noch recht hohe Dünung von den letzten Schlechtwettertagen. Ein weiteres Argument gegen die Tour ist, dass unser Tank praktisch leer ist und wir bei diesem Wind nicht zügig voran segeln könnten, sondern stundenlang aufkreuzen und dann auch im Dunkeln Lauwersoog anlaufen müssten.
Also entscheiden wir uns schließlich doch für die längere (und langweiligere) Tour über die Staande-Mast-Route von Delfzijl nach Lemmer. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier ;-) .

Natürlich kommen wir um 1600 Uhr in Delfzijl (erste niederländische Stadt gegenüber von Emden) an, wenn ganz Holland Pause macht. Aber egal, wir können auch eine Pause gebrauchen und essen erst einmal lecker im Cockpit zu Mittag. Der Diesel ist schweineteuer, (nach dem Motto, wer ein Boot hat, kann sich auch den Sprit leisten, tanken also "nur" für 100,- €. Unser Tank ist groß und damit nur halbvoll.

Nun geht´s rasch durch die Seeschleuse nach binnen auf den Eemskanal Richtung Groningen. Äußerst unromantisch durchteilt er schnurgerade Kuhweiden und Felder. Nix zum Segeln, der Wind kommt exakt von vorne und außerdem passieren wir etliche Brücken. Vor uns ein weiterer "Staande-Mast-Segler", der uns netterweise per Funk alle Brücken öffnet.

Um 2100 Uhr legen wir vor der ersten Brücke von Groningen an. Da wir die Stadt kennen (wunderschön) und sehr müde sind, sparen wir uns den Weg und verholen nach dem Essen erschöpft in die Koje.

Brücke im Eemskanal vor Groningen



Dienstag, 05. Juli 2011, von Groningen nach Leeuwarden, 12 h,  43,74 nm

0700 Uhr auf, Frühstück im Cockpit. Es ist mild aber bedeckt, geradezu windstill.
Als wir um Punkt 0900 Uhr zur ersten Brückenöffnung unsere Groningen-Durchfahrt antreten, scheint schon die Sonne und es ist sommerlich warm. Juchhu!
Erst sind es mit uns zwei, dann vier, zum Schluß sind es zehn Boote, davon ein großes holländisches Plattbodenschiff, die im Konvoi durch die vielen Brücken der Stadt geschleust werden. Manchmal wird es ganz schön eng, weil zwischen den Brücken nur ein paar Meter Kanal sind. Groningen ist absolut sehenswert und nach Amsterdam unsere holländische Lieblingsstadt. Tolle, moderne Architektur neben alten Gebäuden und Hunderten von Hausbooten. Nette Leute, schöne Kneipen, Universitätsstadt.
morgens durch Groningen

Hauptbahnhof - alte und...
...neue Architektur in Groningen

Nach 1,5 h sind wir endlich durch. Weiter geht es im Konvoi, denn auch hier wollen etliche Brücken und Schleusen passiert werden. Da fährt man am besten direkt gleich schnell - Ausreißer werden mit langem Warten bezahlt, weil die Brücken erst öffnen, wenn alle da sind.

Im Konvoi geht´s durch die Brücken von Groningen

Hinter Groningen werden die Landschaft und der Kanal immer hübscher, bis man schließlich das Lauwersmeer zwischen Zoutkamp und Lauwersoog erreicht: ein Naturparadies. Wir passieren im Sonnenschein UND SEGELN ENDLICH MAL! Noch dazu im Sonnenschein. Von den anfänglich zehn Booten sind nur noch zwei übrig.

das hübsche Zoutkamp vor dem Lauwersmeer



Noch eine Schleuse, noch ein paar Brücken und wir sind in Leeuwarden, einer weiteren sehenswerten Stadt. Da wir aber auch heute wieder 12 h unterwegs waren, spielen wir dasselbe Spiel wie gestern abend: erschöpft fallen wir in die Betten.

Mittwoch, 06. Juli 2011, von Leeuwarden nach Urk, 11 h, ca. 40 nm

Schlecht geschlafen, früh wach. Kein Frühstückshunger. Mit Tina telefoniert, die mir sagt, dass sie den Blog auch ohne Bilder gut findet. Dankeschön dafür! Aber ich würde gerne mehr Photos hochladen, was aber über´s Handynetz ewig dauert und teuer ist. Aber ich kann ja das ein oder andere nachreichen, wenn ich WLAN habe.


Erst mal das Deck schrubben, wie es sich gehört. Es liegt voller kleiner Äste, denn wir haben gerstern beim Anlegen mit unserem Mast einen halben Baum abgesäbelt.
Auch heute öffnen die Brücken wieder pünktlich um 0900. Wir starten unsere Reise durch Leeuwarden zusammen mit einer schönen Ketsch. Nach 1,5 h sind wir durch, was nicht heisst, dass das Warten auf Brückenöffnungen ein Ende hat, denn davon folgen noch mehr als genug.

Wir wollen in Grouw, einem kleinen hübschen friesischen Ort, den wir aaus unserer holländischen Segelzeit kennen, Mittagspause machen, aber es gibt keinen Platz für uns. Also weiter, wir sind ja, wie gesagt, nicht zum Vergnügen hier. Termin ist Termin und wir wollen nicht, dass Tim sich in Amsterdam ein Zimmer suchen muss, nur weil seine Eltern sich unterwegs mit touristischen Highlights aufgehalten haben.
Im Princess-Margriet-Kanal Richtung Lemmer verschlechtert sich das Wetter: endlich Wind, wir segeln, aber leider in Regen und Kälte. Bis Lemmer, wo wir um 1620 sind, frischt der Wind 4 - 5 Windstärken auf. Wir schleusen um 1700 aus und erfreuen uns dann doch noch am herrlichen Ijsselmeer-Segeln: die Sonne scheint, der Wind weht, es ist ein Genuss.
Entlang der Ostküste des Ijsselmeeres, bestückt mit Dutzenden von Windrädern ziehen wir unsere Bahn bis Urk. Urk ist ein altes Fischerdorf, eine ehemalige Insel, die zu Zeiten, als das Ijsselmeer noch die Zuiderzee war und keinen Abschlußdeich zur Nordsee hin hatte, eine große Fischereiflotte besass. Auch heute sieht man sie noch allerorten, die Fischerboote mit dem Kennzeichen UK im Watt und auf See. Von dieser Tradition zeugt ein Fischerdenkmal am Strand des Örtchens, das die vielen Toten, die, wie man so schön sagt "Auf-See-Gebliebenen" seit dem 17. Jh. bis heute beklagt. Liest man sich die Namen durch, fällt auf, dass zeitweise die Männer ganzer Familien mit einem Schiff gesunken sind. Die Namen wiederholen sich bis heute. Der Jüngste war acht Jahre alt.
Um 2000 machen wir in der allerletzten Box im Urker Hafen fest. Heute bleiben wir nicht an Bord, die Sonne scheint, das Licht ist nordisch: glasklar. Man sieht problemlos bis zur anderen Seite des Ijsselmeeres.
Der Hunger treibt uns in die Frittur: Holländisches muß her (bisher haben wir das Boot ja praktisch noch nicht verlassen). Je eine große Portion Patate speciaal (ich nehme an, dass jeder die leckeren holländischen Pommes Frites mit Majo und Curryketchup getoppt mit frischen Zwiebeln kennt!?), twee Heineken für jeden und danach - ich weiß es ist Völlerei - noch ein Softeis. Mit dem Eis in der Hand wandeln wir noch durch das alte Dorf zum Fischerdenkmal und am Strand entlang zurück zum Boot. Morgen Amsterdam!!!

Donnerstag, 08. Juli 2011, von Urk nach Amsterdam

Telefonieren morgens mit Tim. Er macht sich quasi zeitgleich mit uns auf den Weg. Wie schön, dass wir keine Tide zu beachten haben und einfach los können. Der Weg ist aber doch weiter als angenommen, zumal wir mal wieder, was sonst, den Wind auf der Nase haben und aufkreuzen müssen. Da wir aber so gerne segeln wollen, lassen wir - erst einmal - den Motor aus. Bis zur Schleuse zum Markermeer herrliches Segeln hoch am Wind. Hinter der Schleuse wird´s dann eng mit der Zeit: Tim ist schon fast in Amsterdam und wir haben noch viele Seemeilen vor uns. Also lassen wir das Aufkreuzen als wir das "Paard van Marken" einen alten Leuchtturm erreicht haben und schmeißen mal wieder den Motor an. Trotzdem sind wir erst um 17:00 vor der Brücke im Ijkanal, der direkt nach Amsterdam führt. Und: Pause, klar! Wir müssen bis 1800 warten. Tim ist längst da und hat uns im Hafen schon einen Platz reserviert. Gut so, denn es ist der letzte. Amsterdam in der Hochsaison ist sehr beliebt.
Um 2015 können wir Tim endlich in die Arme schließen. Wie schön ihn zu sehen. Wir gehen nicht mehr in die Stadt, der Tag war für uns alle sehr anstrengend. Nur noch rasch in den Supermarkt, der direkt vor dem Aeolushafen liegt, denn wir haben buchstäblich nichts mehr zu essen an Bord, noch nicht einmal mehr Brot. Nun heisst es, sich wieder durch das widerliche holländische Knitschelbrot zu beißen (oder besser zu lutscchen, denn dafür braucht´s keine Zähne)...

Freitag, 08. Juli.2011, Amsterdam mit Laura und Tim

Nach gemütlichem Frühstück an bord verholen wir vom Meldesteiger auf Päckchen zu einer anderen Yacht. Der Hafen ist rappelvoll. Dadurch kommen wir erst mittags  los. Mit der Ij-Fähre setzen wir kostenlos zum Amsterdamer Hauptbahnhof über. Von dort aus ist man direkt in der Altstadt. Da Laura schon (oder besser gesagt: endlich) um 1433 ankommen soll, bleibt uns nichts zu tun, außer einfach, von Tim geleitet, der sich bestens auskennt, ein  bißchen rumzulaufen.
Pünktlich sind wir auf Gleis 11, um sie abzuholen. Aber wer nicht da ist, ist Laura. Telefonisch können wir sie nicht erreichen, SMS gehen nicht durch. Also warten wir. Endlich ein Anruf von ihr: sie hat den Anschlusszug verpasst und steht jetzt auf irgendeinem holländischen Bahnhof und wartet auf den nächsten Zug nach Amsterdam.
Wir laufen also wieder los, diesmal mit Ziel Anne-Frank-Haus, um dort Karten für morgen zu kaufen. Noch nie haben wir es geschafft, es zu besichtigen. Diesmal wollen alle. Kaum, dass wir 500 m gelaufen sind, ruft Laura an, um zu sagen, dass sie in 10 Minuten ankommt. Also Kompanie kehrt und wieder zum Bahnhof. Dort warten wir, und warten und warten.....keine Laura! Um 1700 Uhr fallen wir uns dann endlich in die Arme. Schlecht gelaunt zuerst, denn auch Laura hat gewartet, gewartet und gewartet..... nur am anderen Ende des Gleises. Oh Mann und das im Handy-Zeitalter. Totzdem ist die Freude groß. Jetzt fehlt uns nur noch Felix!
Wir gratulieren Laura zur gestern bestandenen Prüfung: 1000 Steine sind ihr vom Herzen gefallen. Eine Eins vor dem Komma, was will man mehr!!!
Setzen wieder über zum Hafen und auch Laura kommt in den Genuß einer großen Patate speciaal (ich kann sie schon fast nicht merh sehen, das geht ganz schnell). Nach einem Abendbummel durch die Grachten fallen wir alle todmüde ins Bett. Laura angeschlagen vom Prüfungsstress und (hauptsächlich?) einem verregneten Festivalwochenende (Fusion), Tim ebenso: Prüfung und verregnetes Festivalwochenende (With Full Force) und wir müde ohne Prüfung (Gott sei Dank) und ohne Festival aber langer anstrengender Anreise.

Samstag, 09. Juli 2011, Amsterdam mit Tim und Laura

Nach einem Frühstück mit von Laura mitgebrachtem leckeren Vollkornbrot - danke dafür - starten wir in den Tag.
 Die Sonne scheint als wir schließlich durch Amsterdams Altstadt laufen. Vor dem Anne-Frank-Haus ist wie immer eine mehrere Hundert Meter lange Schlange, soll heißen, wir gehen ein weiteres Mal nicht hinein ;-)
Laura und Tim gehen shoppen und Jock und ich bummeln ziellos durch die immer wieder sehenswerte Stadt. Menschenmassen sind unterwegs und ich habe das Gefühl, dass die einzigen Einheimischen nur und ausschließlich mit dem Rad fahren oder in Läden und Kneipen arbeiten. Gefühlte 90 % sind Touristen. Es ist halt Juli.
Nachdem wir uns wiedergetroffen haben, beschließen wir im Vondelpark zu picknicken. Gute Idee, hier sind auch mal nicht nur Touris: die Wiesen sind voller Menschen, die das sommerliche Wetter genießen: essend, trinkend, redend, schlafend, musizierend, spielend. Ich liebe Parks (s. 01. Mai in Dortmund, gell Laura, was für ein schöner Tag) und die Atmosphäre dort.
Den Abend verbringen wir "Ferkel"-spielend an Bord (Ferkel ist ein Würfelspiel, dass Laura uns beibringt und uns auch prompt besiegt).


Sonntag, 10. Juli 2011, Zandvoort an Zee

Da für heute warmes, sonniges Wetter angekündigt ist, bschließen wir nach Zandvoort an den Strand zu fahren. Wir verbringen dort einen herrlichen Tag; Tim und ich gehen sogar schwimmen. Es ist wie Urlaub ;-)
Leider muss Laura heute schon wieder fahren, weil sie für die nächste Prüfung lernen muss, für die wir ihr sämtliche Daumen drücken.
3/5 der Familie ferkelt abends wieder an Bord. Schönes Spiel, schöne Tage in Amsterdam!!!