Freitag, 29. Juli 2011

Es geht endlich weiter, hoffentlich!!!!!!!!! Hopefully it´s now going further on!!!!

Heute soll endlich, Endlich, ENDLICH unser Schiff repariert werden.
Um 1030 funken wir über Kanal 73 VTS Dunkerque an, damit wir um 1045 „freigelassen“ werden. Denn genauso fühlen wir uns: eingesperrt und das seit nun 14 Tagen. Wenn uns jemand gefragt hätte, ob wir in Dunkerque Urlaub machen wollten, hätten wir uns nur an den Kopf gefasst. Um Gottes Willen, in der Industriestadt, praktisch direkt neben Frankreichs größtem Atomkraftwerk in Gravelines, das das Meer mit seinem Kühlwasser um 10°C aufheizt und in dessen radioaktivem Warmwasser Fischzucht betrieben wird, auf die die Ortsansässigen stolz sind? Neben einer der größten Raffinerien des Landes, neben einem Aluminiumwerk, neben all dem, was die Luft, das Wasser und die Erde verseucht Urlaub machen? Niemals! Und doch haben wir es hier 14 Tage aushalten müssen. 
Frankreich bezieht seine Elektrizität zu 75 % aus Atomstrom
das (leicht radioaktive) Kühlwasser erwärmt das Meer um 10°C. Darin wird eine Fischfarm betrieben.

in der jedes Jahr 12.000t Fisch "produziert" werden. Guten Appetit!
dank der durch das Atomkraftwerk optimalen Zuchtkonditionen...

Um es nicht zu schlecht zu machen: Dunkerque hat uns nett und hilfsbereit empfangen und die Marina war auch schön und äußerst preiswert noch dazu: 150,-€/Woche, da kann man nicht meckern, aber nun reicht´s einfach. Durch diese Zeitverzögerung ist uns unser Ziel, die Biskaya zu überqueren, um in warmen Gefilden zu segeln, etwas aus den Augen geraten. Wir wissen nun nicht mehr recht, was tun. Ist es für die Biskaya nicht schon zu spät im Jahr? Wir fahren nur bei stabiler und zuverlässiger Wetterlage, denn wir wollen ja nicht unser Leben riskieren, um im Mittelmeer zu segeln. 
Jetzt freuen wir uns erst einmal auf unser geliebtes England!

Gerne, sehr gerne, wären wir in den vergangenen 14 Tagen auch nach Hause gefahren, hätten unsere Familie, unsere Kinder und Eltern und unsere Freunde wiedergesehen. Aber durch das ständige Hickhack war das ja nun leider nicht möglich.

So, nun wird heute also endlich gekrant: nach zweistündiger Wartezeit hinter der Schleuse sind wir pünktlich zum vereinbarten Termin um 1400 Uhr am Kran. Dort ist jedoch weit und breit keiner zu sehen. Zut alors, klappt denn hier wirklich gar nichts? Nach fünf, nach zehn Minuten ist immer noch keiner da. Erst als ich für viel Geld anrufe, erscheint jemand, dann allerdings gleich sechs Leute, die gespannt zusehen, wie wir RÜCKWÄRTS!!! in ein 4,50 m breites Betonbecken manövrieren. Jaybarida ist 3,70m breit, also 40 cm auf beiden Seiten und das bei starkem Seitenwind und dem nur 5 m entfernten steinigen Ufer. Na prima!
Wunschtraum: da wollen wir segeln!

und Wirklichkeit: da sollen wir rein! RÜCKWÄRTS!!!!

Aber nicht WIR fahren in diese Box, sondern Jock: bravorös und perfekt beim 2. Anlauf, nur unseren Flaggenstock muss ich ganz schnell vor der Betonwand retten. Ich würde jetzt noch davor hin und her eiern.
Hier kann man nur bei Hochwasser raus und wieder rein. Befürchtungen kommen auf, dass wir heute nicht mehr ins Wasser zurückkommen, weil wir bereits 1 h nach HW haben und das Wasser fliesst hier ziemlich schnell ab. Wenn das nicht ginge, könnten wir auch nicht, wie jetzt endlich geplant, morgen früh um 0800 Uhr nach Dover starten, sondern müssten auf´s Mittagshochwasser warten, um dann am Sonntag erst fahren zu können.
wir hängen am Kran

Männer und Technik, die Zweite. Alles klappt. Endlich!!!

Dann geht’s hoch mit uns an Bord. Spannend, aufregend und nervend! Aber es klappt. Nachdem wir also gut draußen sind, beginnt auch gleich die Reparatur.
Mit Hindernissen, wie sonst! Erst sieht es so aus als wolle a) das alte Lager nicht abgehen und als dann doch klappt, b) das neue Lager nicht passen, und als es dann wieder Erwarten doch passt, lässt sich c) der Ropecutter (der hinter der Schraube sitzt und evtl Fischernetze, Tampen o. ä., die man sich in die Schraube fängt, abschneidet, nicht mehr montieren, weil ein Abstandsring aus Kunststoff fehlt. Na, der ist ja dann wohl unserem lieben Taucher ins Wasser gefallen und er hat´s keinem verraten. Nun, den Ropecutter lassen wir dann einfach weg, fällt eh´ unter Luxus, heisst, ist prima, wenn vorhanden, aber kein Muss. Das alte Lager ist völlig deformiert – wir behalten es, sicherheitshalber.

Danach geht’s ans Bezahlen (relativ humane 230,-€ für´s Kranen und die wirklich kompetente De- und Montage und schließlich schaffen wir es auch noch zurück ins Wasser, bevor keins mehr da ist.
So, dass waren jetzt zwei Stunden Arbeit auf die wir 14 Tage gewartet haben. Da kann man doch schon mal ein bißchen frustriert sein, oder?

Ein weiteres Problem haben wir noch: das Päckchen mit dem Originalersatzteil, das wir bei Hunter in England vor 10 Tagen bestellt haben (als Sicherheitsersatz) ist immer noch nicht da! Dank Track and Trace wissen wir aber, das es mittlerweile seit drei Tagen in Paris im Postzentrallager liegt.
Die hiesige Capitainerie ist so nett und wird es uns nach Hause nachsenden.
Für uns heisst es nun also: morgen früh um 0800 bei Niedrigwasser starten wir Richtung DOVER, endlich. Wir verlassen das Land des Rotweins, des guten Käses und der Baguettes.
Drückt uns bitte alle mal die Daumen!!!

Today, finally, we got our ship repaired after two long weeks of waiting. Waiting for the spare part, waiting for an appointment for the lift, waiting for several mechanics. Our nervs are very, very thin in the meantime and we want to leave this nice place with its industries and nuclear power station, which is the biggest one in France! Don´t get us wrong: the people here gave us a warm welcome, but we didn´t intend to spend our holidays here, we´ll never will!
Now it´s time to get off. There´s nothing worse than keeping a sailor on one place and hinder him of sailing. Tomorrow in the morning we say good-bye to the country of baguette, cheese and red wine. Wish us luck! Thanks a lot.

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