Mittwoch, 31. Oktober 2012

Wir sind in Gibraltar!

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Seit 22.10.2012 sind wir jetzt in der Alcaidesa-Marina in La Linea, Espana. La Linea ist die Grenzstadt zum britischen Gibraltar. Die Marina ist ruhig, sicher und gut und auch für spanische Verhältnisse recht preiswert. Das Personal ist sehr nett und wir können die Marina nur weiterempfehlen. "Jaybarida" liegt in einem sehr ruhigen Becken, so dass wir auch die evtl. Winterstürme nicht fürchten müssen.

Wenn jetzt noch das Wetter mitspielen würde, könnten wir uns auch noch ein wenig in Andalusien umschauen, aber bisher hatten wir da wenig Glück. Es regnet überdurchschnittlich viel, so dass wir die verbleibende trockene Zeit mit Arbeit am Boot und Wanderungen nach Gibraltar verbringen.

Gibraltar ist sehr britisch und der Gegensatz zu Spanien ist gravierend. Man betritt die Enklave durch zwei Grenzkontrollen, spanisch und englisch, wo man zwar keinen Eintritt zahlen aber seinen Ausweis vorzeigen muss. Es hat was von einem "great day out" im Freizeitpark.
Typisch britische Pubs und viele Geschäfte zum steuerfreien Einkauf prägen die Mainstreet und die benachbarten Straßen. Doch es gibt auch ein Gibraltar abseits des Haupttouristenstroms. Mittlerweile haben wir es umrundet, erklettert, duchwandert und erobert. (Und alles besser als La Linea, das nicht nur nicht viel bietet sondern uns auch sonst nicht besonders gut gefällt.) Die Bevölkerungsstruktur ist erstaunlich multikulturell und nicht nur britisch, wie man vielleicht erwarten könnte. Hier leben
27 % Briten, 24% Spanier, 19% Italiener, 11% Portugiesen, Marokkaner, Malteser und auch einige Asiaten. Alle Bewohner haben einen britischen Pass. 88% sind Christen, der Rest Hindus, Moslems und Juden.
Aufgrund der multikulturellen Struktur ist auch die Auswahl der Restaurants (das, was Touristen, wie wir es ja letztendlich sind, ja immer sehr interessant ist ;-) ) sehr vielfältig.
Für mich ist das britische Essen und das Einkaufen im Supermarkt "Morrisons" in Gibraltar ein Paradies. Ebenso wie in England selbst, gibt es alles für Vegetarier, was das Herz begehrt und es ist immer explizit gekennzeichnet. Anders als in Spanien, wo die "vegetarische Variante" des Essens nicht selten Überraschungen wie Thunfisch (oder anderen Fisch) oder sogar Fleisch bereithält. Das englische Essen ist sowieso viel besser als sein Ruf und geht weit über die berühmten Fish&Chips hinaus.
Die spanische (genau wie die portugiesische) Speisekarte dagegen ist ohnehin sehr einfallslos. Die Restaurants unterscheiden sich ausschließlich im Ambiente, die Karte bietet seltenst etwas Abwechslung auch nicht für Fisch- und Fleischesser. Wir kaufen daher meistens frisches Gemüse, Salat und Obst auf Märkten oder in kleinen Läden, denn wir haben ja das große Glück, dass wir an Bord kochen können.
Das Preisniveau ist von Nord nach Süd stetig und grenzüberschreitend gestiegen: hat man in Povoa z. B. noch für eine Gemüsesuppe/Tagessuppe 1,-€ bezahlt sind es hier schon zwischen 3,- und 6,-€. Der Café com leite in Povoa kostete meist -,90€, hier zwischen 1,50 und 2,20€.
Aber genug des Gejammers (das nicht wirklich eines ist)! Insgesamt gefällt es uns sehr gut, die Marina ist klasse und wir haben auch viele nette Leute (wieder-)getroffen, u. a. Mark und Angelina von Cygnus III, die wir ja schon seit Povoa kennen. In der britischen Ocean Village Marina haben wir Koblenzer kennengelernt, Antje und Jürgen, die mit ihrer "HANTA YO" unterwegs sind. Im Moment warten sie - wie so viele andere - auf bessere Wetterbedingungen, um endlich die Überfahrt zu den Kanaren antreten zu können. Auch viele ARC-Teilnehmer sind noch immer hier. ARC ist die Atlantic Ralley for Cruisers, der sich Jahr für Jahr mehr Teilnehmer anschließen, um gemeinsam von den Kanaren aus im November den Atlantik zu überqueren. Eigentlich müssten sie längst dort sein, um an Vorbereitungsseminaren teilzunehmen und ihre Schiffe entsprechend auszurüsten. Aber wie das beim Segeln so ist - man muss sich der Natur beugen, alles andere wäre unverantwortlich.

Wir haben ab dem 03.11. einen Mietwagen, so dass wir noch ein wenig von der Umgebung zu sehen bekommen werden, bevor es am 06.11. von Jerez aus nach Hause geht. Mittlerweile freuen wir uns doch mal wieder heim zu kommen!!!

Von zu Hause aus werde ich dann auch noch ein paar Nachträge schreiben und Photos posten, denn dieses Jahr ist unser Blog ja leider etwas zu kurz gekommen.

Montag, 1. Oktober 2012

Wolken im Paradies!

Seit einigen Tagen ankern wir in der Lagune von Olhao direkt hinter der Ilha da Culatra, einer traumhaften Faro und Olhao vorgelagerten Düneninsel mit endlos langem einsamem Sandstrand.
Heute morgen wurde die Idylle jedoch jäh durchbrochen: es gab einen Knall, als ob jemand eine Tür zugeschlagen hätte und kurz darauf stiegen auch schon pechschwarze Rauchwolken am Ende der Insel auf. Von unseren hier lebenden Freunden wissen wir, dass sich dort eine beliebte Überwinterungsbucht für ankernde Segler befindet.
Durch´s Fernglas konnten wir hinter dem Rauch einen Mast ausmachen: ein Schiff ist explodiert!!!

In der Folge haben wir Kanal 16 abgehört: nichts! Die etlichen Muschelsucher auf den Sandbänken, die anfangs noch neugierig geguckt hatten, widmeten sich nach wenigen Minuten wieder bückend ihrer Tätigkeit: kein weiteres Interesse! Nach über 20 Minuten ging am Festland die Sirene, es passierte aber: nichts! Nach über einer halben Stunde fuhren zwei Beamte der Policia Maritima in ihrem kleinen Boot (natürlich ohne jegliche Hilfs- und Rettungsausrüstung) an uns vorbei in Richtung explodiertem Schiff. Es kam keine sichtbare Hilfe, weder aus der Luft, noch vom Wasser, noch erkenntlich vom Land her.

Mittlerweile qualmt die Stelle, wo das Boot stand noch, aber nichts ist sichtbar an Hilfeleistung passiert. Wir hoffen nur, dass niemand an Bord war.