„Es war einmal ein junger Bauer, der wollte seine
Liebste treffen. Er war ein ungeduldiger Geselle und viel zu früh
gekommen. Und verstand sich schlecht auf´s Warten. Er sah nicht den
Sonnenschein, nicht den Frühling und die Pracht der Blumen. Ungeduldig
warf er sich unter einen Baum und haderte mit sich und der Welt. Da
stand plötzlich ein graues Männlein vor ihm und sagte: ´Ich weiß, wo dich
der Schuh drückt. Nimm diesen Knopf und nähe ihn an dein Wams. Und wenn
du auf etwas wartest und dir die Zeit zu langsam geht, dann brauchst du
nur den Knopf nach rechts zu drehen, und du springst über die Zeit
hinweg bis dahin, wo du willst.´ Er nahm den Zauberknopf und drehte: und
schon stand die Liebste vor ihm und lachte ihn an. Er drehte abermals:
Und da saß er mit ihr beim Hochzeitsschmaus. Da sah er seiner jungen Frau in
die Augen: `Wenn wir doch schon allein wären...Wenn unser neues Haus
fertig wäre...´. Und er drehte immer wieder. `Jetzt fehlen uns noch die
Kinder...´ und er drehte schnell an dem Knopf. Dann kam ihm Neues in den Sinn
und er konnte es nicht erwarten. Und drehte, drehte, daß das Leben an ihm
vorbeisprang, und ehe er sich's versah, war er ein alter Mann und lag
auf dem Sterbebett. Und merkte, daß er schlecht gewirtschaftet hatte.
Nun, da sein Leben verrauscht war, erkannte er, daß auch das Warten des
Lebens wert ist. Und er wünschte sich die Zeit zurück.“
Heinrich Spoerl (1887-1955), dt. Schriftsteller
Damit wir so nicht handeln, sondern bewusst "die Pracht der Blumen" am Wegesrand genießen, bin ich im Mai von zu Hause aus losgelaufen. Immer den Rhein entlang, sozusagen "gegen den Strom". Das Ziel war nicht definiert, fand sich dann aber wie von selbst: Mannheim, wo ich bei Laura übernachtete, bevor mich der Zug in 1,5 h (!) wieder dahin zurück brachte, wo ich sechs Tage und 168 km zuvor mit Rucksack und viel Elan gestartet war. Am zweiten und dritten Tag kam Jock mit dem Rad zu mir, am dritten war ich dann schon außer Reichweite, denn er musste ja jeweils auch wieder zurück radeln.
Erst unterwegs fiel mir auf, dass ich auf den Tag genau ein Jahr zuvor gestartet war, um von Porto nach Santiago zu pilgern. Da hat ja wohl die innere Uhr gut nachgetickt und der Kopf hat´s in den Füßen jucken lassen, bevor die Füße zum Kopf gesagt haben: "Los, geh´, Zeit zum Wandern!"
An Ostern waren wir mit der ganzen Familie auf Norderney, um Tim zu besuchen, der dort als Bäcker arbeitet. Zu seinem Geburtstag im Mai war ich dann nochmal dort, endlich mal mit gutem Wetter, so dass man in den Dünen lagern und am Strand wandern und die Insel ganz anders genießen konnte. Das war auch gut so, war ich doch diesmal auf dem Campingplatz und habe im Auto geschlafen und nicht in einer teuren Ferienwohnung.
Außerdem ist nach wie vor unser Garten eine herrliche Oase, die wir täglich genießen - im wahrsten Sinne des Wortes, können wir doch schon seit geraumer Zeit täglich unseren Salat und eine Vielfalt von Kräutern ernten; demnächst auch Mangold, Chilis, Auberginen, Tomaten, Erbsen, Zwiebeln und Kartoffeln!!
"Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann.", Leo N. Tolstoi
denn: "Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.", unbekannt
In diesem Sinne... euch allen eine schöne Zeit!!!
P. S.: 2011 sind wir auch erst am 29. Juni gestartet.
Hier ein Impressionen meiner Rheinwanderung im Mai 2012:
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1. Abend: Jugendherberge Festung Ehrenbreitstein |
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Camino de Santiago de Compostela (hier in Lahnstein am Rhein). |
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am Rhein |
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Marksburg in Braubach |
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Pfalzgrafenstein bei Kaub am Rhein |
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Bacharach |
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Rast am Weg mit... |
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...Picknick |
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Der Camino ist wirklich überall. Hier in Rüdesheim am Rhein |
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Segler zwischen Bingen und Rüdesheim am Rhein |
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Mainz |
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Eisenbahnbrücke zwischen Wiesbaden und Mainz |
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Und schon wieder unterwegs auf dem Camino: hier in Worms am Dom |
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Ältester Judenfriedhof Europas in Worms |
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Wo geht´s lang? |
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Während ich hier faul wandere, sind andere aktiv! |
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Wahrheiten am Weg |
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Ankunft nach langer Etappe (danach laufe ich noch ganze zwei Stunden durch Mannheim, bis ich endlich bei Laura ankomme). |
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Mannheim: Wasserturm |
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Angekommen: Café Kult in Manneheim |
Und noch ein paar schöne Bilder von Norderney, an Ostern und im Mai. Enjoy!
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Buddha an der Weißen Düne auf Norderney |
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am Weststrand |
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Reservoir Dogs ;-) |
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Wattseite |
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Osterfeuer am Weststrand |
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nicht Weihnachten ;-) | | | | | |
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Garten im April |
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und im Mai |