Mittwoch, 31. Oktober 2012

Wir sind in Gibraltar!

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Seit 22.10.2012 sind wir jetzt in der Alcaidesa-Marina in La Linea, Espana. La Linea ist die Grenzstadt zum britischen Gibraltar. Die Marina ist ruhig, sicher und gut und auch für spanische Verhältnisse recht preiswert. Das Personal ist sehr nett und wir können die Marina nur weiterempfehlen. "Jaybarida" liegt in einem sehr ruhigen Becken, so dass wir auch die evtl. Winterstürme nicht fürchten müssen.

Wenn jetzt noch das Wetter mitspielen würde, könnten wir uns auch noch ein wenig in Andalusien umschauen, aber bisher hatten wir da wenig Glück. Es regnet überdurchschnittlich viel, so dass wir die verbleibende trockene Zeit mit Arbeit am Boot und Wanderungen nach Gibraltar verbringen.

Gibraltar ist sehr britisch und der Gegensatz zu Spanien ist gravierend. Man betritt die Enklave durch zwei Grenzkontrollen, spanisch und englisch, wo man zwar keinen Eintritt zahlen aber seinen Ausweis vorzeigen muss. Es hat was von einem "great day out" im Freizeitpark.
Typisch britische Pubs und viele Geschäfte zum steuerfreien Einkauf prägen die Mainstreet und die benachbarten Straßen. Doch es gibt auch ein Gibraltar abseits des Haupttouristenstroms. Mittlerweile haben wir es umrundet, erklettert, duchwandert und erobert. (Und alles besser als La Linea, das nicht nur nicht viel bietet sondern uns auch sonst nicht besonders gut gefällt.) Die Bevölkerungsstruktur ist erstaunlich multikulturell und nicht nur britisch, wie man vielleicht erwarten könnte. Hier leben
27 % Briten, 24% Spanier, 19% Italiener, 11% Portugiesen, Marokkaner, Malteser und auch einige Asiaten. Alle Bewohner haben einen britischen Pass. 88% sind Christen, der Rest Hindus, Moslems und Juden.
Aufgrund der multikulturellen Struktur ist auch die Auswahl der Restaurants (das, was Touristen, wie wir es ja letztendlich sind, ja immer sehr interessant ist ;-) ) sehr vielfältig.
Für mich ist das britische Essen und das Einkaufen im Supermarkt "Morrisons" in Gibraltar ein Paradies. Ebenso wie in England selbst, gibt es alles für Vegetarier, was das Herz begehrt und es ist immer explizit gekennzeichnet. Anders als in Spanien, wo die "vegetarische Variante" des Essens nicht selten Überraschungen wie Thunfisch (oder anderen Fisch) oder sogar Fleisch bereithält. Das englische Essen ist sowieso viel besser als sein Ruf und geht weit über die berühmten Fish&Chips hinaus.
Die spanische (genau wie die portugiesische) Speisekarte dagegen ist ohnehin sehr einfallslos. Die Restaurants unterscheiden sich ausschließlich im Ambiente, die Karte bietet seltenst etwas Abwechslung auch nicht für Fisch- und Fleischesser. Wir kaufen daher meistens frisches Gemüse, Salat und Obst auf Märkten oder in kleinen Läden, denn wir haben ja das große Glück, dass wir an Bord kochen können.
Das Preisniveau ist von Nord nach Süd stetig und grenzüberschreitend gestiegen: hat man in Povoa z. B. noch für eine Gemüsesuppe/Tagessuppe 1,-€ bezahlt sind es hier schon zwischen 3,- und 6,-€. Der Café com leite in Povoa kostete meist -,90€, hier zwischen 1,50 und 2,20€.
Aber genug des Gejammers (das nicht wirklich eines ist)! Insgesamt gefällt es uns sehr gut, die Marina ist klasse und wir haben auch viele nette Leute (wieder-)getroffen, u. a. Mark und Angelina von Cygnus III, die wir ja schon seit Povoa kennen. In der britischen Ocean Village Marina haben wir Koblenzer kennengelernt, Antje und Jürgen, die mit ihrer "HANTA YO" unterwegs sind. Im Moment warten sie - wie so viele andere - auf bessere Wetterbedingungen, um endlich die Überfahrt zu den Kanaren antreten zu können. Auch viele ARC-Teilnehmer sind noch immer hier. ARC ist die Atlantic Ralley for Cruisers, der sich Jahr für Jahr mehr Teilnehmer anschließen, um gemeinsam von den Kanaren aus im November den Atlantik zu überqueren. Eigentlich müssten sie längst dort sein, um an Vorbereitungsseminaren teilzunehmen und ihre Schiffe entsprechend auszurüsten. Aber wie das beim Segeln so ist - man muss sich der Natur beugen, alles andere wäre unverantwortlich.

Wir haben ab dem 03.11. einen Mietwagen, so dass wir noch ein wenig von der Umgebung zu sehen bekommen werden, bevor es am 06.11. von Jerez aus nach Hause geht. Mittlerweile freuen wir uns doch mal wieder heim zu kommen!!!

Von zu Hause aus werde ich dann auch noch ein paar Nachträge schreiben und Photos posten, denn dieses Jahr ist unser Blog ja leider etwas zu kurz gekommen.

Montag, 1. Oktober 2012

Wolken im Paradies!

Seit einigen Tagen ankern wir in der Lagune von Olhao direkt hinter der Ilha da Culatra, einer traumhaften Faro und Olhao vorgelagerten Düneninsel mit endlos langem einsamem Sandstrand.
Heute morgen wurde die Idylle jedoch jäh durchbrochen: es gab einen Knall, als ob jemand eine Tür zugeschlagen hätte und kurz darauf stiegen auch schon pechschwarze Rauchwolken am Ende der Insel auf. Von unseren hier lebenden Freunden wissen wir, dass sich dort eine beliebte Überwinterungsbucht für ankernde Segler befindet.
Durch´s Fernglas konnten wir hinter dem Rauch einen Mast ausmachen: ein Schiff ist explodiert!!!

In der Folge haben wir Kanal 16 abgehört: nichts! Die etlichen Muschelsucher auf den Sandbänken, die anfangs noch neugierig geguckt hatten, widmeten sich nach wenigen Minuten wieder bückend ihrer Tätigkeit: kein weiteres Interesse! Nach über 20 Minuten ging am Festland die Sirene, es passierte aber: nichts! Nach über einer halben Stunde fuhren zwei Beamte der Policia Maritima in ihrem kleinen Boot (natürlich ohne jegliche Hilfs- und Rettungsausrüstung) an uns vorbei in Richtung explodiertem Schiff. Es kam keine sichtbare Hilfe, weder aus der Luft, noch vom Wasser, noch erkenntlich vom Land her.

Mittlerweile qualmt die Stelle, wo das Boot stand noch, aber nichts ist sichtbar an Hilfeleistung passiert. Wir hoffen nur, dass niemand an Bord war.


Sonntag, 23. September 2012

Wir sind an der Algarve!

Kurze Statusmeldung: Wir sind dem noch immer im Atlantik wütenden Hurricane entflohen und sind nach 118,5 Seemeilen und 23 Stunden Fahrt von Sesimbra südlich von Lissabon vorgestern früh in der Flussmündung von Alvor bei Lagos vor Anker gegangen. Wir sind also endlich an der Algarve!

Die Fahrt hierher war einfach nur schön: gutes Wetter, eine laue Nacht mit herrlichem Sternenhimmel. UND wir haben nicht nur dreimal Besuch von verschiedenen Delphinen gehabt, die unseren Bug umspielt haben, sondern sogar eine ganze Schule von Walen gesehen, die sich direkt neben unserem Schiff  träge im Meer bewegt haben. Einfach traumhaft, was wir alles erleben dürfen!

Der erste Eindruck von der Algarve ist jedoch nicht der allerbeste: es ist touristisch, touristisch und nochmal touristisch. Achja und teuer! Landschaftlich nett, aber trotzdem sehnen wir uns schon jetzt nach der naturbelassenen Landschaft Nordportugals und Galiziens.









Heute morgen empfängt uns - wie angekündigt - grauer Himmel, später regnet es. Plötzlich ein Squall, ein heftiger, außergewöhnlich starker Windstoss, der mit Blitz und Donner und extrem starkem Regen einhergeht. Es reisst uns den Anker aus dem Boden und wir driften schneller als wir gucken können auf unseren englischen Nachbarn. Nur unser aller schnelle Reaktion und der Einsatz vereinter deutsch-englischer Kräfte kann Schlimmeres verhindern. Nachdem wir erst einmal Abstand zwischen unsere Boote gebracht haben, ankern wir erneut. Aber nur, um uns abzutrocknen und umzuziehen - wir beschließen jetzt schon in die Marina von Lagos zu fahren, der Schock sitzt uns noch zu sehr in den Gliedern, als das wir die schöne Lagune weiter genießen könnten.

 Das Wetter zieht alle Register mit Wind, Regen, Blitz und Donner.



Die Marina in Lagos kostet uns ein kleines Vermögen - eigentlich wollten wir erst ab dem 01.10. hier sein, dann wird es hier deutlich billiger. Geboten wird einem für das viele Geld: kalte Duschen mit zerbröckelten Fliesen, viel Lärm (englische Premier League Fußball-Liveübertragungen in voller Lautstärke mit entsprechendem Publikumsenthusiasmus, abends und bis in die tiefe Nacht hinein Musik aus verschiedenen angrenzenden Lokalitäten), ein sehr häßlicher Ort, schöne Strände (für deren Existenz die Marinabetreiber jedoch nicht verantwortlich sind). Unser Pilotbook schreibt: "Lagos and its Marina is very popular with British yachtsmen". Stimmt!



So war der Weg an die Algarve grandios, der bisherige Aufenthalt jedoch nur bedingt. Kann nur besser werden und wird es wohl auch, denn wir freuen uns auf Besuch und Treffen mit mehreren Freunden.
Delphine haben uns mehrfach lange begleitet auf unserem Weg an die Algarve

Dienstag, 18. September 2012

Unterwegs in Portugal


Seit 03. August sind wir jetzt schon unterwegs und hatten bisher eine ganz wunderbare Zeit.

03.08. - 11.08.2012
Wir fahren mit dem bis unter´s Dach vollgepackten Auto langsam in neun Tagen nach Povoa de Varzim zum Schiff.
Unterwegs haben wir gezeltet und die Reise  durch Deutschland, Frankreich, Nordspanien und Nordportugal bei hochsommerlichen Temperaturen (bis über 40°C) sehr genossen. Zu Hause war ja noch nicht viel Sommer vorher.

Besuch bei Laura und Abschiednehmen für die nächsten Monate :-(
  
Auxerre erinnert an englische Städte...
...ist aber eindeutig "la France"!
Wir schreiben täglich unser ganz persönliches Roadmovie
für alle Bäcker dieser Welt ;-)


Dune de Pilar in Südwest-Frankreich

Zelten in Nordspanien
toller Campingplatz in Hondarribia direkt hinter der Grenze
Nahezu unfassbar:  In Hondarribia finden wir dieses phantastische vegetarische Restaurant: "El Curry Verde"...

...und mehrere Rolltreppen im Freien, die einen ganz easy von der Unter- in die Oberstadt befördern. 
 Zurück zum Campingplatz am Leuchtturm heisst es dann allerdings laufen. 





Es ist heiß!!!! Und ja, wir sind schon 1867,5 km von zu Hause weg...

Zelten im Dreck...

...mit schöner Aussicht

St. Savin, Frankreich

Voll bis unter die Hutschnur!
Egal, wo wir auftauchen. Immer gibt es ein Feuerwerk.

Wir feiern mit beim Dorfest in Parentis-en-Born.



12.08.-24.08.2012
Zurück beim Schiff in Povoa steht erst einmal Arbeit auf dem Plan: Wir verlegen das neue Flexiteek (und ja, es schreibt sich mit Doppel-E), dass wir passgenau haben anfertigen lassen, damit man nicht ganz so viel Plastik sieht. Es passt, Gott sei Dank, denn die Schablonen dafür haben wir im vergangenen Jahr selbst zugeschnitten. und es sieht toll aus.
Das Unterwasserschiff streichen wir dreimal, damit wir im kommenden Winter nicht schon wieder aus dem Wasser müssen. Dann lassen wir noch ein zweites Fall (für den Gennacker) in den Mast "einfädeln", damit wir Vorwindkurse besser segeln können. Das wird noch spannend, denn wir haben unser Gennacker erst einmal benutzt und das mit "Haggis", unserem alten Boot.
Einräumen, saubermachen (Jaybarida war erstaunlich sauber und total trocken, aber trotzdem muss ja alles geputzt werden), GFK und alle Chromteile polieren wird nebenbei erledigt.
Unsere "maritimen" Einkäufe erledigen wir zum größten Teil beim Ausrüster für die Fischer direkt gegenüber dem Fischereihafen. Das spart uns viele Euros!

weiß und nackt

Aluunterhöschen

rotes Röckchen

blauer Mantel und fertig für´s Wasser :-)


Außerdem genießen wir Povoa und Vila do Conde, die Städte mit den vielen schönen und preiswerten Bars, den Strand (mit ebenso vielen schönen und preiswerten Bars) und nicht zuletzt das soziale Leben in der Marina. Wir lernen wieder viele neueLeute kennen und treffen auch einige alte und alle haben so in etwa das gleiche vor. Auffallend ist spätestens ab hier, dass (außer einer einzigen englischen Familie, die ihr Boot hier fest liegen haben) hier niemand mehr normal Urlaub macht - alle, egal wie alt, bzw. jung, egal, ob mit oder ohne Kinder, haben viiiieeel Zeit und bleiben laaannnge weg.
Manchmal habe ich direkt das Gefühl, dass wir noch diejenigen sind, die am wenigsten auf dem Schiff sein werden - die meisten richten sich auf ein Jahr oder mehrere Jahre, manche "für immer" ein, haben zu Hause alles verkauft und alles ins Schiff und die Reise investiert, die Kinder aus der Schule geholt und ab dafür... Auffallend ist auch, dass die wenigsten wirklich konkret-festgelegte Pläne haben und offen sind für alles. Aber allen gleich ist: "We are going South."

Das soziale Leben im Hafen wird deutlich bestimmt von Brian, einem 70jährigen Engländer, der vor fünf Jahren auf dem Weg in den Süden in Povoa tanken wollte und hier hängengeblieben ist. Seine Frau wohnt in England und die beiden machen 2x/Jahr zusammen Urlaub. Auch eine Möglichkeit, eine glückliche Ehe zu führen. Er genießt den Nebel in Povoa und sie den englischen ;-).
Brian organisiert jeden Sonntag ein Barbecue für alle, die Lust haben und jeden Dienstag ein Dinner im Restaurant einer befreundeten portugiesischen Familie (die sicherlich allein damit ihr regelmäßiges Auskommen hat). Jeder zahlt zum Schluß das Gleiche und das ist nicht viel (dieses Mal waren es 8,-€/pP, letztes Jahr 10,-). Dafür gibt es alle Getränke über Wasser, Wein, Bier, Café und verschiedenste (vorbestellte) Speisen (auch vegetarisch!) plus Salate, Pommes Frites etc.
Wir saßen mit Dänen, Schweden, Österreichern, Engländern, Franzosen, Deutschen, Schweizern, Russen, US-Amerikanern an einem Tisch und hatten mächtig viel Spaß! Die Engländer sind jedoch hier noch in der Überzahl - weiter südlich soll sich das noch ändern, wie wir später noch festellen werden.
Barbecue in der Marina

Abendstimmung im Hafen von Povoa de Varzim

Hafeneinfahrt Vila do Conde

Hafen im Fluß Vila do Conde

Kirche Vila do Conde

Abendessen im Cockpit immer noch an Land

25.08.-18.09.2012
Am Samstag, den 25.08.2012 ist es endlich soweit: wir laufen aus gen Süden. Vorher noch eine große Verabschiedungsrunde, bei der man uns überreden will, doch noch etwas zu bleiben. Kurz gezuckt, aber nein, wir wollen los. Das Wetter ist gut, vielleicht mit 21 kn ein kleines bisschen zu viel Wind für den allerersten Segeltag, aber sonnig und warm. Heute segeln wir nicht weit, es reicht aber, um alles mal zu testen. Alles funktioniert bestens und wir jubeln als wir 15 Seemeilen weiter in Leixoes den Anker fallen lassen.

Mittlerweile sind wir schon - oder erst - seit gut drei Wochen unterwegs und haben bereits so viel erlebt, nicht nur auf dem Wasser, sondern ebenso an den herrlichen Ankerplätzen und in den wenigen Marinas, die wir bisher besucht haben. Wir haben uns in Nazaré für 24 h ein Auto geliehen, sind ins Hinterland gefahren, haben (gefühlt) alle UNESCO-Weltkulturerbestätten Portugals besucht und auch einmal im Hotel übernachtet. Das Highlight bisher war jedoch die Ilha das Berlengas, eine Peniche vorgelagerte Insel im Atlantik und der Weg von San Martinho da Porto dorthin, weil wir auf dem Weg von einer ganzen Herde Delphine begleitet wurden und wir an der Insel endlich das glasklare, warme, türkis-grüne Wasser vorfanden, das wir uns ersehnt hatten. Wir haben direkt vor dem von Mönchen erbauten Kastell geankert und sind mit dem Dinghi an Land gefahren zur Inselumrundung. Wenn um 17.30 Uhr das letzte Touristenboot wieder ins 8 Seemeilen entfernte Peniche (unserem nächsten Ankerplatz) gedüst ist, bleibt auf der Insel nur noch die Gruppe der Zelter (ja, es gibt einen winzigen Campingplatz hoch über dem Meer), die Urlauber, die das Glück hatten eins der kleinen Chalets mieten zu können, die Leute, die im einzigen Restaurant arbeiten und die Ankerlieger, also wir. Hier treffen wir auch Bekannte wieder, wie ab jetzt fast überall. Es ist ein bisschen so, wie auf dem Camino...

Unsere bisherigen Stationen waren Leixoes, Aveiro - Baja de Sao Jacinto, Figueira da Foz, Nazaré (von hier aus Ausflug nach Alcobar, Batalha, Grutas de Sao Antonio, Fatima, übernachtet in Tomar),
Ankerbucht von Sao Martinho do Porto (von hier aus Ausflüge nach Caldas da Rheina und Obidos), Ilha das Berlengas, Peniche, Cascais (von hier aus Ausflüge nach Sintra und Oeiras), Seixal (von hier aus mit der Fähre nach Lissabon und ein schönes Treffen mit Jocks Eltern und Tante und Onkel, die mit ihren Wohnmobilen unterwegs sind) und nun, zusammen mit Felix und Svenja, Lissabon itself.

Und glaubt mir: das hier ist der erste Hafen mit Internet, sonst hätte ich nicht so lange gewartet mit dem Schreiben und alles wäre etwas ausführlicher geworden. Das wird jedoch auch zukünftig wohl so bleiben, da wir überwiegend ankern. Zum einen, weil´s nix kostet und zum anderen, weil´s einfach schön ist! Da wird der Blog halt dieses Jahr etwas weniger ausführlich als im vergangenen Jahr...

Tja, und morgen sind wir auch schon wieder weg: zuerst mit den beiden zurück nach Cascais ins Ankerfeld, von wo aus sie mit dem Zug weiter fahren ach Porto, um unser in Povoa stehendes Auto nach Hause zu fahren (Vielen, vielen, lieben Dank dafür, ihr Lieben!!!). Von Cascais aus geht es erst einmal weiter nach Sines und Richtung Algarve, wo wir uns schon auf das Treffen mit weiteren Freunden  freuen.



Donnerstag, 23. August 2012

Geschafft! Die Reise kann beginnen!!! Finally we did it! The journey is going to start here and now!

Wir sind endlich, endlich, endlich im Wasser!
Nach so langer Zeit - 10 Monate aus dem Wasser, 9 1/2 davon nicht an Bord, durfte unsere "Jaybarida" heute endlich wieder baden gehen. Wir sind einfach nur froh! Längerer Bericht folgt, denn es gibt noch eine Menge zu tun....

Finally we are in the water again, after 10 long months and 9 1/2 of it not on board we are so glad that it is done. The long version will be following soon, because there´s so much left to do...

Montag, 16. Juli 2012

Wir packen!! Finally, we are about to leave!!!

Noch können wir es kaum glauben, denn noch ist es nicht ganz klar, ob alles endlich so klappt, wie wir uns das wünschen. Aber wir haben unseren Abfahrtstermin - des Wartens müde - nun einfach auf nächste Woche festgelegt und wir packen.
Packen, ordnen, sortieren, schreiben Listen und arbeiten dieselben ab. Haben Angst etwas Wichtiges zu tun zu vergessen, weil nun alles so plötzlich geht. Aber in erster Linie freuen wir uns, freuen uns auf´s Boot, auf´s Segeln, auf besseres Wetter, auf´s Leben an Bord, auf neue Länder und Menschen!!!

At long last we are about to leave!!! We can´t actually imagine this but it seems as if we are heading to Portugal next week.
There are so many things to do and we are afraid to forget some esstiantial ones.
But, nevertheless we can hardly wait to meet our boat again, to live aboard, to sail, to meet new countries and new people, new experiences and new adventures - last but not least: we definitely are looking forward for some better weather ;-).


Sonntag, 3. Juni 2012

Geduld

„Es war einmal ein junger Bauer, der wollte seine Liebste treffen. Er war ein ungeduldiger Geselle und viel zu früh gekommen. Und verstand sich schlecht auf´s Warten. Er sah nicht den Sonnenschein, nicht den Frühling und die Pracht der Blumen. Ungeduldig warf er sich unter einen Baum und haderte mit sich und der Welt. Da stand plötzlich ein graues Männlein vor ihm und sagte: ´Ich weiß, wo dich der Schuh drückt. Nimm diesen Knopf und nähe ihn an dein Wams. Und wenn du auf etwas wartest und dir die Zeit zu langsam geht, dann brauchst du nur den Knopf nach rechts zu drehen, und du springst über die Zeit hinweg bis dahin, wo du willst.´ Er nahm den Zauberknopf und drehte: und schon stand die Liebste vor ihm und lachte ihn an. Er drehte abermals: Und da saß er mit ihr beim Hochzeitsschmaus. Da sah er seiner jungen Frau in die Augen: `Wenn wir doch schon allein wären...Wenn unser neues Haus fertig wäre...´. Und er drehte immer wieder. `Jetzt fehlen uns noch die Kinder...´ und er drehte schnell an dem Knopf. Dann kam ihm Neues in den Sinn und er konnte es nicht erwarten. Und drehte, drehte, daß das Leben an ihm vorbeisprang, und ehe er sich's versah, war er ein alter Mann und lag auf dem Sterbebett. Und merkte, daß er schlecht gewirtschaftet hatte. Nun, da sein Leben verrauscht war, erkannte er, daß auch das Warten des Lebens wert ist. Und er wünschte sich die Zeit zurück.“
Heinrich Spoerl (1887-1955), dt. Schriftsteller


Damit wir so nicht handeln, sondern bewusst "die Pracht der Blumen" am Wegesrand genießen, bin ich im Mai von zu Hause aus losgelaufen. Immer den Rhein entlang, sozusagen "gegen  den Strom". Das Ziel war nicht definiert, fand sich dann aber wie von selbst: Mannheim, wo ich bei Laura übernachtete, bevor mich der Zug in 1,5 h (!) wieder dahin zurück brachte, wo ich sechs Tage und 168 km zuvor mit Rucksack und viel Elan gestartet war. Am zweiten und dritten Tag kam Jock mit dem Rad zu mir, am dritten war ich dann schon außer Reichweite, denn er musste ja jeweils auch wieder zurück radeln. 
Erst unterwegs fiel mir auf, dass ich auf den Tag genau ein Jahr zuvor gestartet war, um von Porto nach Santiago zu pilgern. Da hat ja wohl die innere Uhr gut nachgetickt und der Kopf hat´s in den Füßen jucken lassen, bevor die Füße zum Kopf gesagt haben: "Los, geh´, Zeit zum Wandern!"


An Ostern waren wir mit der ganzen Familie auf Norderney, um Tim zu besuchen, der dort als Bäcker arbeitet. Zu seinem Geburtstag im Mai war ich dann nochmal dort, endlich mal mit gutem Wetter, so dass man in den Dünen lagern und am Strand wandern und die Insel ganz anders genießen konnte. Das war auch gut so, war ich doch diesmal auf dem Campingplatz und habe im Auto geschlafen und nicht in einer teuren Ferienwohnung.

Außerdem ist nach wie vor unser Garten eine herrliche Oase, die wir täglich genießen - im wahrsten Sinne des Wortes, können wir doch schon seit geraumer Zeit täglich unseren Salat und eine Vielfalt von Kräutern ernten; demnächst auch Mangold, Chilis, Auberginen, Tomaten, Erbsen, Zwiebeln und Kartoffeln!!


 "Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann.", Leo N. Tolstoi 
denn: "Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.", unbekannt

In diesem Sinne... euch allen eine schöne Zeit!!!

P. S.: 2011 sind wir auch erst am 29. Juni gestartet.

Hier ein Impressionen meiner Rheinwanderung im Mai 2012:

1. Abend: Jugendherberge Festung Ehrenbreitstein
Camino de Santiago de Compostela (hier in Lahnstein am Rhein).

am Rhein

Marksburg in Braubach

Pfalzgrafenstein bei Kaub am Rhein

Bacharach

Rast am Weg mit...

...Picknick

Der Camino ist wirklich überall. Hier in Rüdesheim am Rhein





Segler zwischen Bingen und Rüdesheim am Rhein



Mainz

Eisenbahnbrücke zwischen Wiesbaden und Mainz


Und schon wieder unterwegs auf dem Camino: hier in Worms am Dom

Ältester Judenfriedhof Europas in Worms

Wo geht´s lang?

Während ich hier faul wandere, sind andere aktiv!

Wahrheiten am Weg

Ankunft nach langer Etappe (danach laufe ich noch ganze zwei Stunden durch Mannheim, bis ich endlich bei Laura ankomme).

Mannheim: Wasserturm
Angekommen: Café Kult in Manneheim
 Und noch ein paar schöne Bilder von Norderney, an Ostern und im Mai. Enjoy!

Buddha an der Weißen Düne auf Norderney


am Weststrand

Reservoir Dogs ;-)

Wattseite



Osterfeuer am Weststrand

nicht Weihnachten ;-)     



Garten im April

und im Mai