Donnerstag, 14. Juli 2011

11.07.-15.07.2011 Amsterdam-Ijmuiden-Oostende

Montag, 11. - Dienstag, 12.07.2011

Um 0900 Uhr verlassen wir den Aeolushafen in Amsterdam. Abschied von Tim, den wir am Meldesteiger absetzen. Sein Zug geht um 1030 Uhr, Zeit genug, um mit der Fähre zum Bahnhof zu kommen.
Die Ijfähren vor Amsterdam Centraal

Wir teilen uns das Fahrwasser vor Ijmuiden mit vielerlei großen und kleinen Schiffen

Unser Ziel ist erst einmal Ijmuiden, wo wir tanken - diesmal voll. Grrrmpfh, 193,- €, obwohl der Tank noch halb voll ist, das tut weh, aber wird auch wieder ewig reichen, hoffe ich.
Der Wetterbericht für heute ist gut: Sonne, 2-3, später 4 bft, Wellenhöhe bis 1 m. Ab Mittwoch ist wieder VIEL WIND angekündigt. Beschließen, unseren ursprünglichen Plan, Scheveningen in 35 nm Entfernung anzulaufen, aufzugeben und direkt Kurs Oostende in 115 nm Entfernung anzupeilen. Besser wird das Wetter nicht! Die Sonne scheint, es ist ein herrliches Segeln, hoch am Wind, so wie wir es gerne immer hätten, aber an dieser verd... Nordsee nur selten möglich ist.
"Pass the big sea vessel on stern." - Okay!

Wir passieren Rotterdam, wie geplant, im Tageslicht. Dort muss man sich auf Kanal 03 VHF bei Maasmond Entrance anmelden, Schiffsname, Position, Geschwindigkeit und Kurs angeben und um Erlaubnis bitten, die stark befahrene Einfahrt zu einer der größten Häfen der Welt queren zu dürfen. In unserem Fall ganz easy: Erlaubnis erteilt, wir wurden schon lange gesehen, genaue Anweisung bekommen, wie zu fahren ist (There´s a big sea vessel coming out of the port, keep course and speed and go on stern of it, the next one will pass stern of you). No problem. Dann der Verkehr von See kommend: Hier reihen sich Schiff an Schiff in einer schier endlosen Kette. Was die Menschen so alles transportieren. Macht das Sinn? Auch hier genaue Anweisung zur Passage von Maasmond Entrance. Die Dinger sind wahnsinnig schnell, aber es ist nicht wirklich ein Problem. Jeder hat uns auf dem Radar.
Sonnenuntergang südlich von Rotterdam

Hinter Rotterdam machen wir alles klar für die Nacht: Thermoskanne, Butterbrote, Taschenlampe, hellen 12-V-Strahler, um evtl. Schiffe anstrahlen zu können, parat legen. Kurs und Wegepunkte checken, die Karte nochmal studieren, damit man sie auch im Dunkeln im Kopf hat. Lichter an der Küste und auf See prüfen, wann ist wo was zu sehen usw. Auf einen Wachplan verzichten wir für nur eine Nacht. Der, den ich für die Passage Harwich - Ijmuiden im vergangenen Jahr, als uns Felix begleitet hat, ausgearbeitet hatte, wurde auch nicht eingehalten. Eine Nacht kann man auch mal wach bleiben. ETA, sprich Estimated time of arrival, also die errechnete Ankunftszeit liegt zwischen 0800 und 1030 vormittags, je nach Geschwindigkeit.
Als die Sonne untergeht, hat Jock schon eine halbe Stunde geschlafen. Am Horizont reiht sich Schiff an Schiff, wie Perlen auf einer Schnur im Anflug auf Rotterdam, Wahnsin!. Der Mond geht auf, das Wasser glitzert. Schön.
Eine endlose Kette von Schiffen am Horizont bei Nacht

Gegen Morgen frischt der nun achterliche Wind auf 5 bft auf. Die Wellen schieben sich unter uns durch, wir haben den Strom nun wieder mit und surfen mit bis zu 7,2 kn auf der Welle.
Als es um ca 0450 anfängt zu dämmern, zeichnet sich schon Oostende am Horizont ab.
Oostende, endlich, wir haben es gleich geschafft!

Wird auch langsam Zeit, denn nun sind wir doch müde und die Welle macht uns etwas schwummerig im Magen. Besser gesagt: Jock ist wieder richtig seekrank und füttert mehrfach die Fische und ich habe, wie immer Kreislaufprobleme. Wir sind halt ein eingespieltes Team.
Wir fahren und fahren und es scheint nicht näher zu kommen, immer noch 10 Seemeilen, noch 5 und endlich die Ansteuerungstonne. Wir setzen einen Kurs von 143°C ab, wie im Reeds Nautical Almanac, der "Bibel der Segler", empfohlen. Quer zur Welle und gegen den Strom erkämpfen wir uns den Weg in den Hafen. Geschafft!!! Um 0800 Uhr machen wir im Royal Yacht Club von Oostende fest, der seinem Namen, da mitten im Industriegebiet gelegen, keine Ehre macht. Tatsächlich ergattern wir auch hier die allerletzte freie Box.
Anmelden beim Hafenmeister (21,- €/Nacht, auf den Strom für 3,50/Nacht verzichten wir dankend), schöne, heiße Duschen, Frühstück mit heißem Kaffee und ab in die Koje.

Als wir drei Stunden später wieder aufwachen, bin ich krank: Halsweh, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, das ganze Programm. Gut, dass wir durchgefahren sind. Und nicht nur deswegen, der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage nichts Gutes voraus: heute 5-6, morgen 6-7, übermorgen bis 8 in Böen 9 bft. Na prima!
Da kann ich mich ja in Ruhe im Industriegebiet von Oostende auskurieren ;-).

Mittwoch, 13. - Donnerstag, 14.07.2011 Oostende, Belgien

Thames

Gale warnings - Issued: 2153 UTC Wed 13 Jul

Northwesterly gale force 8 imminent, increasing severe gale force 9 soon

Shipping Forecast - Issued: 0405 UTC Thu 14 July

Wind
Northwesterly 6 to gale 8, occasionally severe gale 9 in east at first, decreasing 5 or 6.
Sea State
Moderate or rough, occasionally very rough in east.
Weather
Occasional rain.
Visibility
Moderate or good, occasionally poor in east.
Muss man mehr sagen? Es regnet ohne Unterlass, außer einem kurzen Spaziergang gestern Abend zur Pier, wo wir vier Segler beobachtet haben, die sich ihren Weg in den Hafen hart erkämpfen mussten, haben wir das Schiff seit 72 Stunden nicht mehr verlassen. Langweilig ist es uns allerdings nicht: wir haben es gemütlich und warm, ich feile an meiner Gesundung, wir haben freies Internet, um Wetter und andere Dinge, wie Emails usw. zu gucken und den Blog zu schreiben, Bücher zum Vergnügen, den "Reeds" zum studieren, das Radarbuch, zu Lernen, genug zu essen an Bord gibt es auch.
Gestern haben wir über drei Stunden mit der weiteren Törnplanung verbracht. Irgendwie ist man immer sinnvoll beschäftigt. Kontakt zu unseren Lieben zu Hause haben wir dank Skype und Handy auch.
Morgen gibt es vielleicht ein Wetterloch, dass uns ausreichen könnte, bis Dover überzusetzen. Weiter südlich von hier ist das Wetter sowieso viel besser, der Sturm tobt sich über der Nordsee aus, mit Südgrenze Oostende, ohne Quatsch. Drückt uns mal die Daumen!!! Hi there! We are now in the Royal Yacht Club of Oostende, Belgium, situated in the industrial area. Could be nicer... The weather is, as you can see above, even uglier than the place. We came here in one way from Amsterdam. We started on Monday morning at 0900 o´clock after having said good bye to our son Tim. With one stop in Ijmuiden to fill our tank we sailed the whole way through and reached Oostende in good weather conditions after 23 hrs on 0800 o´clock on tuesday morning. My condition isn´t as well as the weather was: Unfortunately I caught a cold but I´ve now time enough to cure. Nevertheless the mood is good: We have a comfortable and warm ship, enough to do with reading, trip-planning, eating ;-), drinking tea, writing this blog for you and waiting for the rain to stop. Where comes all the water from??? Before starting our journey I imagined to meet my Belgian friends from the Camino portugues, which I walked in May this year,  but I´m sorry, the weather and my health don´t allow to do so. Tommorow there´ll be a weather gap, so we can dare to cross the channel to Dover. But first we have to check the weather thoroughly tomorrow in the morning. I´m glad that I´ve finally learned how to post photos, so check the elder posts to see some, too. Take care and let´s keep in contact.

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