Dienstag, 13. September 2011

Ankunft in und Abfahrt von Viveiro

Vor gut zwei Wochen sind wir mit dem Bus nach Hause gefahren (Horror, nie wieder), weil die Flüge zu teuer waren. Am 08.09. sind wir nun für ein Spottgeld von Frankfurt/Hahn nach Santiago di Compostela geflogen. Dort angekommen sind wir direkt in den Bus nach Lugo gesprungen. Nach gut zwei Stunden Fahrt steigen wir dort aus, ohne zu wissen, wie wir weiter, und ob wir heute noch, nach Viveiro kommen. Wir fragen, den Busfahrer, der wortlos auf den Nachbarbus zeigt. Fünf Minuten später (rasch noch zwei Tickets am Schalter des Busbahnhofs gekauft) fahren wir schon weiter. Nochmal drei Stunden und keine Zeit auf´s Klo zu gehen :-(
Wir durchfahren drei Klimazonen: in Santiago ist es sommerlich warm, in Lugo ist es mit 38°C im Schatten tropisch heiß (Gott sei Dank ist der Bus klimatisiert) und als wir dann durch die Berge (wunderschön!!!) Richtung Ribadeo fahren ist es dort Herbst: silberner Nebel legt sich über die Landschaft und taucht alles in ein weiches Licht.
Um 21:30 Uhr sind wir tatsächlich auf unserer Jaybarida, schmeißen unser Gepäck rein und gehen in unserer Stammpizzeria lecker essen (nie wieder machen wir den Fehler für jeden von uns eine Pizza zu bestellen - sie sind so riesig!).
Am nächsten Tag, Freitag, den 09.09. hat sich der Nebel völlig verzogen und der Sommer ist wiedergekehrt. Eigentlich wollten wir nach dem Bezahlen der guten und preiswerten Marina (350,- für über drei Wochen) nur bis zum Strand zum Ankern fahren, als wir uns überlegen, dass wir bei dem Wetter auch gleich mal ein bißchen Strecke machen könnten. Schnell sind Karte und Reeds zu Rate gezogen und wir phantasieren schon von einer Nachtfahrt bis La Coruna (immerhin ist es schon gleich 1500 Uhr). Das Wetter verheisst nichts Gutes: ab morgen ist wieder einmal Starkwind und Welle angekündigt, also nichts wie ab durch die Mitte - am 21. kommen Laura und Aseki, da wollen wir in Porto sein.

Zuerst ist alles gut, doch die heutige Tour hat es, trotz letztendlich weniger Seemeilen, ganz schön in sich: Bis 10 Seemeilen vor Cabo Ortegal (unserem Landfall bei der Biskayaüberquerung) gibt´s fast keinen Wind, d. h. motoren, dann aber immer mehr, er steigert sich auf bis zu 24,8 kn (ein veritabler 6er) und das natürlich gegenan, klar, wie immer.
Merke: der Wind kommt immer gegenan, zu viel oder zu wenig. Bei uns gibt´s noch die Variante genau achterlich mit Halsengefahr.
Außerdem werden die Wellen immer höher, klar kommen sie von vorne, wir stampfen uns fest. Irgendwann kommen sie kreuzweise, eklig. Der Plan, der Nachtfahrt nach A Coruna, ist längst verworfen.Wir müssen also kreuzen und reffen. Als wir das 2. Reff einbinden wollen, rauscht es durch den Baum aus - da hat wohl der Knoten versagt, so ein Sch... Für´s 3. Reff müssten wir auf´s Vorschiff, wofür sich hier keine Freiwilligen finden. Also Groß runter, nur mit gereffter (!) Genua weiter. Irgendwie reicht´s für heute, das ist ja anstrengender als die Biskayaüberquerung. Naja nicht ganz...
Gott sei Dank gibt es den Reeds und mit ihm ein neues Ziel: Carino, ein kleiner Fischerhafen östlich von Cabo Ortegal und somit in der Windabdeckung. Endlich, drei Seemeilen von dort, nehmen Wind und Welle ab. Hinter dem Wellenbrecher finden wir einen wunderbaren Hafen - refuge in bad weather - und für uns sogar einen Liegeplatz an einem Fingersteg. Den letzten freien und keiner hat was dagegen, dass wir dort liegen. Herrlich!
Die Capitania hat geschlossen, es ist ja schon Freitag abend. Als wir Montagmorgen vor unserer Abfahrt dort vorstellig werden, um zu bezahlen, weiß man dort gar nicht, was wir wollen. Es ist halt keine Marina und hier gibt es keine (Yacht-)Touristen. Also freie Unterkunft. Dankeschön! Es gab zwar keinerlei Facilities, wie Toilette oder Dusche, weil es ein reiner Fischerhafen ist, aber immerhin guten Schutz für uns und einen wunderbaren Ort in einer herrlichen Landschaft, die an die Alpen erinnert (wenn da das Meer nicht wäre). Carino wird uns in guter Erinnerung bleiben!
Carino´s Wellenbrecher ist in Sicht und somit Schutz vor Wind und Welle

Carino ist ein hübscher, aufgeräumter Ort.

Blick vom Berg auf Carino

Wanderung zum Cabo Ortegal

typischer Eukalyptuswald

Faro di Cabo Ortegal

Blick vom Dorf auf´s offene Meer

die funkelnagelneue Steganlage mit ihren kleinen Fischerbötchen

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