Donnerstag, 4. August 2011

Ich präsentiere: Dunkerque, que belle!

Hier reiche ich noch einen etwas unfertigen Post nach, den ich Dunkerque geschrieben habe, aber nicht absenden konnte:

Wegen der technischen Probleme, die uns an Schiff und Hafen fesseln, können wir weder Ausflüge in die nähere noch in die weitere Umgebung, z. B. nach Hause :-(  , planen, weil mehr oder weniger ständig unsere Anwesenheit gefordert ist.
Bleibt uns also Dunkerque selbst als touristisches Ziel. Das Wetter reduziert unseren "Ausgang" noch weiter auf wenige Stunden/Tag (wenn überhaupt). In den letzten 12 Tagen gab es ganze drei an denen es nicht geregnet und an denen die Temperatur die 15°C-Marke überschritten hat. Ein Blick in die Klimatabelle zeigt uns, dass das hier der völlig normale (Wahnsinns-)Sommer ist:
Auf dem 2x wöchentlich stattfindenden Markt, gibt es ergo auch viele und preiswerte Regenschirme zu kaufen.
Womit wir auch schon bei unseren Aktivitäten wären: den Markt besuchen, um Loctide (Kleber), billige Batterien (haltbar wie lange?, ach kann man nicht lesen, da die Packung zerschnitten wurde) , eine kleine LED-Leuchte für den Ölzeug-/Schuhschrank im Bad (übersteht sie diesen Sommer?), Obst und Gemüse (zum sofortigen Verzehr bestimmt), billige Lindt-Pralinés (Fake?) für 3,-€, dieses und jenes  kleinere Werkzeug zu kaufen. So ein Markt ist das nämlich. Alles made in China (auch der Knoblauch!). Die Herzen unserer Kinder wären in früheren Zeiten hocherfreut gewesen über alle die zu erwerbenden Schätze zu unvorstellbar niedrigen Preisen. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, beim Kauf dieser Herrlichkeiten eine illegale Handlung zu begehen, eine ebensolche zu unterstützen oder zumindest irgendwie über´s Ohr gehauen zu werden.
Trotzdem, eine wahre Fundgrube!

Dunkerque selbst ist unerwartet hübsch. Hier lässt es sich aushalten. Wir liegen ja auch günstig mitten in der Stadt, den nächsten Supermarkt/Einkaufszentrum in 500 m Entfernung. Die hübschen Hafenbecken Bassin de la Marine mit seinem Paddlesteamer und das Bassin de la Commerce mit dem Dreimaster "Duchesse Anne" und dem letzten Feuerschiff des Channels der "Sandettie", beide zu besichtigen, bieten was für´s Auge, ebenso die Türme der Stadt, als da wären das Rathaus, das Anfang des 20. Jh. erbaut wurde, der Tour du Leughenaer, (nach dem flämischen Wort für Lügner, Turm des Lügners) stammt aus dem 15. Jahrhundert und der Belfried, der im 15. Jahrhundert erbaut wurde. (Die Photos derselben stammen von Wikipedia. Alle anderen sind von mir.)
Rathaus

Turm des Lügners

Belfried, bzw. Belfort von Dunkerque




Wir besuchen das Museum zum "Wunder von Dünkirchen"

Memorial d`Anglais am Strand von Dunkerque


"Dünkirchen Hafenstadt an der französischen Kanalküste nahe der Grenze zu Belgien; französisch: Dunkerque niederländisch: Duinkerken oder Duinkerke.
Dünkirchen zählt mehr als 200.000 Einwohner lebt vom Hafen und großen Industrieansiedlungen und beherbergt eine Universität mit ca. 10.000 Studenten. Historische Bedeutung erlangte Dünkirchen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges als sich von hier aus das britische Expeditionskorps und Teile der geschlagenen französischen Armee vor der deutschen Armee im Rahmen der Operation Dynamo (s.u.) nach England retten konnten.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Dünkirchen im 7. Jahrhundert als Fischersiedlung. Dank seiner strategisch günstigen Lage am Eingang zum Ärmelkanal entwicklete sich der Ort rasch: 960 wurde eine Stadtmauer 1233 das erste Rathaus errichtet. Ein wichtiger Wirtschaftszweig Dünkirchens war über Jahrhunderte der Heringsfang . Andererseits weckte die Lage der Stadt seit je her Begehrlichkeiten. Im Laufe ihrer Geschichte gehörten die „dütschsprachigen” (niederfränkische bzw. niederländische Mundart) Bewohner abwechslend zu Flandern Burgund den spanischen und den österreichischen Niederlanden zu England und zuletzt 1662 zum französischsprachigen Frankreich . Von da ab wurde es mit starken Festungswerken umgeben. Im 17. und 18. Jahrhundert war Dünkirchen ein Stützpunkt der französischen Korsaren . Im 19. Jahrhundert stieg die Stadt zum drittgrößten Hafen Frankreichs auf.
Bereits im 1. Weltkrieg war die Stadt Ziel deutscher Bombardements. Im zweiten Weltkrieg im Frühjahr 1940 wurde Dünkirchen bei den Kämpfen zwischen der deutschen und der eingekesselten britischen Armee weitgehend zerstört.

Geschichte zur Operation Dynamo in Dünkirchen

Britische Kriegsgefangene bei Dünkirchen - Juni 1940
Im Verlauf des Frankreichfeldzuges erreichten die deutschen Panzertruppen des Generals Heinz Guderian am 20. Mai 1940 die Kanalküste bei Abbéville. Damit war das gesamte britische Expeditionskorps unter General Lord Gort und restliche Teile der französischen Armee unter General Weygand in der Region um Dünkirchen eingekesselt. Aus bis heute nicht ganz geklärten Gründen ließ Guderian seine Truppen auf Weisung des Heeresgruppenführers Gerd von Rundstedt und auf den ausdrücklichen Befehl Hitlers hin zwischen dem 24. und dem Morgen des 27. Mai anhalten. Mittlerweile am 26. Mai war auf Vorschlag des Lord Gorts und der britischen Regierung - die Operation Dynamo angelaufen.
Im Verlauf der Operation Dynamo gelang es den Briten ( Großbritannien ) die eingekesselten 338.226 Soldaten innerhalb von 9 Tagen nach England zu verschiffen und so der Kapitulation und Gefangennahme durch die deutsche Wehrmacht zu entziehen.
Von Dover aus befehligte Vize-Admiral Betram Ramsay die Operation die vorsah jedes verfügbare Wasserfahrzeug zur Evakuierung der Truppen aus Dünkirchen einzusetzen. Selbst Fischkutter kamen dabei zum Einsatz. Trotz schwerer Abwehrkämpfe und permanenter Angriffe der deutschen Luftwaffe die große Opfer forderten gelang es die Operation bis zum 4. Juni erfolgreich zu beenden bevor die Hakenkreuzflagge über Dünkirchen wehte.
Die britische Armee mußte dabei zwar ihre gesamte Ausrüstung zurücklassen die Mehrheit der Soldaten wurde auf diese Weise aber gerettet. Dies war die entscheidende Voraussetzung dafür dass Großbritannien auch nach der Niederlage Frankreichs den Kampf gegen Hitler-Deutschland weiterführen konnte.
Obgleich die Briten in "Dünkirchen" eine taktische Niederlage erlitten wurde die Rettung der Soldaten im Bewusstsein der britischen Bevölkerung als ein großer moralischer Sieg gewertet. Es entstand der "Mythos Dünkirchen" der den britischen Durchhaltewillen entscheidend stärkte."
(http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/D%FCnkirchen.html)


 Am Strand von Dunkerque:
nett bemalte Strandhäuschen



ideale Bedingungen für die französischen Kitesurfmeisterschaften

Am Strand von Dunkerque finden die diesjährigen Meisterschaften im Kitesurfen statt. An drei der vier Tage der Meisterschaft regnet und stürmt es. Wir nutzen den einen Tag mit Sonnenschein, um eine ausgedehnte Strandwanderung zu unternehmen, die uns vorbei am Kitesurfereignis über die Promenade, mit allem erdenklichen touristischen Rummel von Rodeoreiten bis Bungeespringen, bis hin nach Leffrinckourcke führt.
Promenade mit Blick nach Norden und Kitesurfern

Dort wird unsere Wanderung natürlich begrenzt, weil es ab hier praktische keinen Strand mehr gibt, das Meer bis an die Dünen schlägt. Hier finden sich zahlreiche Hinterlassenschaften der Deutschen: die Dünen sind übersät mit Bunkern und Geschützstellungen aus dem 2. Weltkrieg - ein Denkmal für die Ewigkeit. Man kann sie nicht sprengen, aber das Meer kann ihnen die Grundlage entziehen: einige liegen schon in bedrohlicher Schräglage auf dem schmalen Strand, offensichtlich haben sie ihre Hab-Acht-Stellung in den Dünen verlassen müssen. Alles ist frei zugänglich, mit Graffitis verziert, nicht ganz ungefährlich und sicher ein Tummelplatz für allerlei, politisches und unpolitisches.
deutsche Hinterlassenschaften der unrühmlichen Art am Strand von Leffrinckourcke: Bunker,

Geschützstellungen und...
...Stacheldraht in den Dünen

Wir sind auch weit genug gelaufen, ein Crêpe mit Nutella vom einzigen Kiosk weit und breit stärkt uns für den ca 9 km langen Rückweg. Die Sonne scheint heute zwar, Gott sei Dank, aber es ist richtig kalt. Trotz des Laufens brauchen wir unsere Jacken nicht auszuziehen.
Anderntags besuchen wir das Musée de Portuaire und die Dreimastbark "Duchesse Anne". Ersteres erzählt von der ruhmreichen Geschichte des Dunkerquer Hafens, der es in seiner besten Zeit zum drittgrößten Frankreichs gebracht hatte, letztere eine Reparationsleistung der Deutschen an Frankrreich nach dem 2. Weltkrieg. In beiden Ländern diente die "Duchesse Anne" als Ausbildungsschiff für Kadetten, die hier vom 14. Lebensjahr an ihre Ausbildung erhielten.

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