Sonntag, 7. August 2011

Donnerstag, 04. August 2011 von Poole nach Swanage, 14 statt 7 Seemeilen und moderate statt slight

von Poole nach Swanage


Als ich vom Fairtrade-Café und Jock vom sehr interessanten Museum über die Geschichte Pooles, die eng mit der Geschichte des Hafens verknüpft ist zurückkommen, haben wir noch ein interessantes Gespräch mit unserem Bootsnachbarn: er ist semi-professioneller Yachtüberführer, der mit dem Eignerehepaar des Nachbarsegelschiffs morgen früh nach Lissabon aufbrechen möchte. Na türlich haben wir einige Fragen an ihn.
Nach dem informativen Gespräch legen wir ab Richtung Lulworth Cove. Das Barometer ist heute morgen dramatisch gefallen von 1010 auf 1000 hPa, was nie was Gutes bedeuted. Trotzdem, der Wetterbericht hört sich für heute insgesamt noch ganz gut an: The UK ramains under a pattern on slack weather. Das Tief über dem Nordatlantik soll sich erst zum Wochenende bemerkbar machen.
Wir durchqueren also den Hafen von Poole, ziehen draußen die Segel hoch, binden ein Reff ein, passieren unseren Ankerplatz Studland Bay. Vor Old Harry´s Rock liegen drei Rettungsboote, ein richtiges und zwei offene Schlauchboote. Wir wundern uns, ich vermute, für alle Fälle und Jock sagt noch, "ach was, ist doch alles ganz ruhig hier."
Kaum sind wir vorbei - ich stehe am Steuer - werden die Wellen immer höher, als wir aus der Windabdeckung der Küste herauskommen. Gerne übergebe ich das Steuer an Jock, der damit kein Problem hat.
Das sind die Overfalls – Strömungsverwirbelungen – vor Old Harry´s Rock. Die werden ja gleich vorbei sein. Gleichzeitig nimmt aber der Wind auch immer mehr zu: hatten wir am Anfang nur
7,6 kn, steigert er sich nun auf bis zu 18 kn aus Südwest, das ist ein veritabler 5er, den wir hoch am Wind segeln müssen. Die Wellen werden auch immer noch höher, je weiter wir rausfahren.
Wir wollen das 2. Reff einbinden, was aber misslingt. Irgendwo muss sich eine Leine verhakt haben und von uns geht definitiv niemand bei diesen Wellen auf´s Vorschiff! Nun hängt das Segel bauchig durch. Mist! Wir werfen den Motor an, weil Jaybarida in den Wellen auf und ab tanzt. Kurze Zeit später, beschließen wir zurück zu segeln, weil wir, um nach Lulworth Cove zu kommen noch um St. Alban´s Head herum müssen, das seine Overfalls bei widrigen Wetterbedingungen bis zu 6 Seemeilen nach Süden ausdehnt. Außerdem haben wir bei diesem – nicht angekündigtem – Wind keine guten Bedingungen, um in Lulworth Cove, das sich nach Süden öffnet, zu ankern und müssten bis zum Hafen von Weymouth weiterfahren.
Also geht es zum zweiten Mal für unsere Reise zurück. Aus Vernunftsgründen! Und vernünftig zu sein, haben wir ja allen versprochen, nicht zuletzt uns selbst ;-)
Vor dem Wind schaukeln wir zurück. Als Swanage querab liegt, wagen wir uns quer zu Welle und Wind, der mittlerweile 22 kn, also 7 bft erreicht hat, gen Westen Richtung Strand abzubiegen.
Nach einer ¾ Stunde wird das Wasser plötzlich glatt weil wir uns in der Windabdeckung der Küste befinden. Es ist unfassbar: der Strand ist voller Menschen, badende Kinder und Erwachsene. Keiner von denen, hat auch nur eine Ahnung davon, was ein paar Meter vor der Küste abgeht. Eine andere Welt!


Schnell und gerne lassen wir unseren Anker zwischen Hunderten von Booten und Aberhunderten von Badegästen auf den Sandboden fallen.
Uff! Geschafft!!

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